EUR/CHF-Ausblick: Aufwärtspotential 40%, Abwärtspotential 60%
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EUR/CHF-Ausblick: Aufwärtspotential 40%, Abwärtspotential 60%

Der Euro trägt von den tragischen Ereignissen der letzten Woche einen Kratzer davon. Er notiert aktuell bei 1,0865 Franken. Das ist tiefer als vor dem Putschversuch in der Türkei und dem Terroranschlag in Nizza, als es bis zu 1,0945 Franken waren. Eine Analyse zeigt: Die Risiken sind nicht ganz ausbalanziert. Der Wechselkurs kann auf 1,12 steigen, aber eben auch auf 1,06 sinken.

Am Donnerstag steht Geschwurbel aus Frankfurt auf der Tagesordnung. Bei der turnusmäßigen Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) handelt es sich um eine sogenannte "Implementierungs-Sitzung". Soll heißen: EZB-Chef Draghi dürfte betonen, man sei noch dabei zuvor beschlossene Maßnahmen, wie den Ankauf von Unternehmensanleihen, in die Märkte einzupflegen.

Zum Wachstumsausblick, den angeschlagenen Banken und der Inflation wird es nicht viel Neues von der EZB geben. Wie bei der letzen auswärtigen Sitzung der EZB in Wien könnte Draghi wieder einmal folgendes herausstreichen, um den Euro abzuschwächen: Die Geldpolitik in der Eurozone wird auch künftig sehr viel expansiver sein als in den USA. Man kann bei Bedarf noch weiter die Geldschleusen aufreißen.

Ausblick

Im besten Fall steigt der Eurokurs auf seine Hochs von Mai und Februar bei 1,11-1,12 Franken. Im schlechtesten Fall sinkt er auf das Brexit-Tief bei 1,06 Franken. Dieser charttechnischen Analyse schließen sich die meisten Devisenprognostiker an. 8 von 10 Banken prognostizieren die Wechselkursentwicklung in dieser Range.

Das Verhältnis zwischen einmonatigen Call-Optionen und Put-Optionen beim EUR/CHF-Kurs liegt aktuell bei -1,7%. Am Devisenoptionsmarkt gibt es einen Überhang von Put-Optionen (also jenen Derivaten, die bei einen fallenden EUR/CHF-Kurs im Geld landen) gegenüber Call-Optionen. Es sah aber auch schon einmal schlechter für den Euro aus. Vor dem Brexit lag das so genannte 25-Delta Risk Reversal bei -3,55%.

Ein Anstieg auf bis zu 1,12 dürften Schweizer Exporteure nutzen, um ihre Euro-Zahlungseingänge abzusichern. Sie würden dann ihre eingenommenen Euros verstärkt in Franken umtauschen, was die Aufwärtsbewegung zum Erliegen brächte. Bei einem Rückfall auf 1,06 wäre die Schweizerische Nationalbank (SNB) wieder einmal gefragt, den Euro aufzupäppeln.

Für einen Ausbruch aus dieser Range braucht es einen Sentimentwechsel, nicht etwa ein Ad-hoc-Ereignis. Fassen Anleger wieder Vertrauen in die Zukunft der Eurozone, wären Kurse bis 1,20 drin. Werfen sie hingegen das Handtuch, müsste dies auch früher oder später die Schweizerischen Nationalbank (SNB) tun, und es ginge auf 1,00.