Euro gibt Idee eines Anstiegs über 1,12 Franken nicht auf
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Euro gibt Idee eines Anstiegs über 1,12 Franken nicht auf

Weniger Wachstum in Euroland, enttäuschende Konjunkturdaten aus China und ein starker Rückgang des Ölpreises: Das aktuelle Umfeld ist eher etwas für Franken-Käufer, nicht für die des Euro. Umso erstaunlicher ist es, dass der Eurokurs weiterhin recht solide nahe 1,10 Franken notiert. Sollte sich die Lage verbessern, wäre wohl ein Post-Mindestkurs-Hoch oberhalb von 1,12 drin.

Die EU-Kommission senkt ihre Wachstumsprognose für den Euroraum. Für 2016 erwartet man nun eine Zunahme der Wirtschaftsleistung um 1,6% und für 2017 um 1,7%. Das ist jeweils 0,1% weniger als zuvor vorausgesagt worden war. Das Börsenbeben zu Jahresbeginn hätte der Wirtschaft im Euroraum nicht geholfen, sagt Währungskommissar Pierre Moscovici. Darüber hinaus sei die Wachstumsabkühlung Chinas ein Risiko.

Der chinesische Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Produzierende Gewerbe sank im April um 0,3 Zähler auf 49,4 Punkte, wie der Datendienstleister Markit und das Caixin-Institut mitteilten. Es ist bereits der 14. monatliche Rückgang dieses recht zuverlässigen Indikators in Folge. Werte unterhalb von 50 Zählern signalisieren eine schrumpfende Wirtschaft.


Ferner zeigt der in den letzten Tagen von 49,30 Dollar auf 44,70 Dollar gesunkene Ölpreis, dass es der Weltwirtschaft an Wachstumsdynamik fehlt. Für die vom Außenhandel recht stark abhängige Wirtschaft in der Eurozone ist das Gegenwind.

Das von dem Münchner ifo-Institut ermittelte Wirtschaftsklima für den Euroraum hat sich im zweiten Quartal verschlechtert. Der Index sank um 6,2 Punkte gegenüber dem ersten Vierteljahr. "Eine durchgreifende konjunkturelle Erholung im Euroraum lässt weiter auf sich warten", sagt Clemens Fuest, Präsident des ifo-Instituts.

Sollte die Erholung noch kommen, wäre der Euro-Franken-Kurs in einer guten Ausgangslage. Aktuell notiert der Wechselkurs bei 1,0975. Er ist damit in Tuchfühlung mit seinem am 4. Februar 2016 erreichten Hoch bei 1,12 - dem höchsten Stand seit der Abschaffung des Euro-Mindestkurses bei 1,20 Franken.

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