Marktausblick: Das wird ein heißer Tanz
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Marktausblick: Das wird ein heißer Tanz

Alle Augen richten sich in dieser Woche auf die USA. Dort schießen Spekulationen über eine vorgezogene Erhöhung des Leitzinses ins Kraut. In Europa findet ein Tauziehen zwischen Draghi und Deutschland statt. Der Italiener kitzelt Berlin mit Helikoptergeld. Es geht dabei den Mythos zu brechen, dass die Eurozone ein Filiale Deutschlands ist.

Wird die US-Notenbank (Fed) bereits im April zum zweiten Mal nach dem Ende der Finanzkrise den Leitzins anheben? Vier Mitglieder des Offenmarktausschusses (FOMC) haben sich zuletzt für eine straffere Geldpolitik ausgesprochen. Das kommt schon einigermaßen überraschend. Die letzte Fed-Sitzung, auf der Notenbankchefin Janet Yellen raschen Zinserhöhungen eine Absage erteilte, ist nicht einmal zwei Wochen her.

Die Mini-Revolte im FOMC führt dazu, dass Marktteilnehmer mehr als zwei Leitzinserhöhungen für das laufende Jahr einpreisen. Infolge wird der US-Dollar stärker. Der USD/CHF-Kurs steigt auf 0,98. Sollte am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht besser ausfallen als erwartet, käme Yellen noch weiter in die Defensive. Der USD/CHF-Kurs könnte dann über die Parität klettern, was den EUR/CHF-Kurs womöglich über 1,10 zöge.


Filialdenken

Deutschlands neueste Kritik richtet sich an das Abstimmungsverhalten der Mitglieder der Europäischen Zentralbank (EZB). "Regierungen berufen Persönlichkeiten in diese Führungspositionen, von denen sie Wohlverhalten erwarten", sagt der frühere EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark der "Welt am Sonntag". Niemand bestreitet diese Beobachtung. Allerdings ist Deutschland Teil des Problems, weil es damit anfing.

Der Chef der Deutschen Bundesbank, EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann, war vor seiner Zeit als Notenbanker Wirtschaftsberater von Angela Merkel. Insofern verwundert es nicht, dass Italien, Spanien und andere dasselbe taten und ihrerseits regierungstreue Vertreter in die Posten der nationalen Notenbankchefs beriefen.

Die Doppelmoral der Deutschen zeigt, dass sie die Eurozone als ihre Filiale sehen, in der sie schalten und walten können, wie sie wollen. Die deutsche Öffentlichkeit musste daher entsetzt darauf reagieren, dass EZB-Chef Mario Draghi Helikoptergeld als ein interessantes Konzept bezeichnete.

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