Franken-Kreditnehmer peilen EZB-Machtwechsel an
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Franken-Kreditnehmer peilen EZB-Machtwechsel an

Hier einmal eine etwas andere Prognose für die Entwicklung des Euro-Franken-Kurses in den kommenden 5-10 Jahren. Solange Pleite-Sozialisten, Berlusconi-Gefolgsleute und Insulaner über das Schicksals des Euros entscheiden, kann es im Grunde genommen nicht zu einem nachhaltigen Wechselkurs-Anstieg kommen. 2018 beginnt bei der Europäischen Zentralbank (EZB) ein Machtwechsel. Kehren dann die soliden Geldpolitiker zurück, hätte der Euro auch die Möglichkeit auf 1,20, 1,30, vielleicht sogar auf 1,40 Franken zu steigen.

Die meisten Franken-Kredite in Österreich (ca. 80%) werden nach den Daten der Finanzmarktaufsicht (FMA) in Wien erst ab dem Jahr 2020 fertig. Es könnte sich also noch ausgehen. Denn die Amtszeit von EZB-Präsident Mario Draghi endet 2019. Vizepräsident Vitor Constancio muss bereits 2018 gehen. Die beiden haben vor ihrer Zeit an der EZB-Spitze die Rolle von Crash-Beobachtern ausgefüllt. Beide sind eng mit der Finanz- und Wirtschaftspolitik in ihren Heimatländern vernetzt. Beide sahen dabei zu, wie die Karren in Italien und Portugal an die Wand gefahren wurden.

Es ist der typische Karriereweg, wie man ihn so oft in Südeuropa findet. Notenbanker kommen aus nicht gerade unbetuchten Familien, die eng mit der Politik vernetzt sind. Es ist Geld da, um im Inland und Ausland an sehr guten Universitäten ausgiebig zu studieren und promovieren. Dann geht es in eine erste Verwaltungstätigkeit. Es wird ein Netzwerk aufgebaut, man klettert die Hierarchien nach oben. Nach einigen Jahren ist dann der typische südeuropäische Notenbank-Professor erschaffen, der außer dem Anspitzen seines Bleistiftes noch nie in seinem Leben etwas gearbeitet hat.

Von solchen Leuten wird gerade die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) gesteuert. Das Problem ist, dass sie nichts anderes kennen und auch nichts anderes wollen, als das traditionelle Weichswährungs-System ihrer Heimatländer. Dort ist es eine Selbstverständlichkeit, dass die Zentralbank der Regierung Kredite gibt (eine Hand wäscht die andere). Hinzu kommt oft ein Deutschland-Komplex. Die italienische Politik hat ein schwere Aufgabe ihren Landsleuten zu erklären, warum es in Süditalien seit Jahrzehnten vor Arbeitslosen und Trostlosigkeit nur so wimmelt, während die Deutschen im Handumdrehen die frühere DDR flottgemacht haben.


Der von Silvio Berlusconi eingesetzte Notenbankchef Italiens, EZB-Ratsmitglied Ignazio Visco, schlug vor einem Jahr vor, die Ausfallrisiken der zu kaufenden italienischen Staatsanleihen zu 100% dem Euroraum und damit zu einem großen Teil Deutschland anzuheften. Bundesbank-Chef Jens Weidmann konnte das weitgehend verhindern, und so müssen die Italiener bei einem Ausfall für 80% selber haften. Bauchschmerzen bereiten auch Malta und Zypern. Diese beiden Inseln mit ihren zusammen knapp 1,5 Millionen Einwohner und einer Wirtschaftsleistung einer mittelgroßen deutschen Stadt können Deutschland im EZB-Rat überstimmen. Und sie haben davon in den letzen Jahren kräftig Gebrauch gemacht.

Der Spuk in der EZB wird irgendwann vorbei sein. Denn die Notenbank-Professoren aus Südeuropa werden mit ihrem Währungsdumping freilich scheitern. Wäre die von ihnen verfolgte Währungspolitik des ständigen Intervenierens erfolgreich, hätte sich die italienische- und spanische Bevölkerung nicht vehement und mit großer Mehrheit vor 15 Jahren für eine stabile Euro-Hartwährung ausgesprochen. Dass Interventionisten in Europa - anders als in den USA - einen schweren Stand haben, zeigt auch die Auswechslung des früheren Chefs der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Philipp Hildebrand.

Wenn der Machtwechsel kommt, dürfte sich ein Stärkerwerden des Euros abzeichnen. Für Franken-Kreditnehmer gilt: Sie müssen noch höchstens dreieinhalb Jahre durchhalten. Dann scheidet der umstrittene Draghi aus dem Amt. Möglicherweise macht er sich vorher vom Acker, weil er das Eurosystem mit einer Finanzkrise gecrasht hat. EZB-Vizechef Vitor Constancio geht schon 2018. Vielleicht wird er dann wieder Generalsekretär der sozialistischen Partei in Portugal, die das Land bereits in das letzte Hilfsprogramm gecrasht hat.
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