"Offenbar kann sich die schweizerische Industrie im aktuellen, von einer globalen Erholung geprägten Umfeld mit einem EUR/CHF-Kurs von rund 1,10 und einem USD/CHF-Kurs im Bereich der Parität einigermaßen arrangieren", analysieren der Industrie-Fachverband procure.ch und Credit Suisse. Für den Euro könnte die Luft nun eng werden. Eine weitere Abschwächung des Frankens ist realwirtschaftlich nicht geboten.
Indes sinkt die Geschäftstätigkeit in der deutschen Industrie auf den niedrigsten Stand seit drei Monaten, während die Aktivität in der chinesischen Industrie so schwach ist wie zuletzt vor drei Jahren. Der Chef der Österreichischen Nationalbank (OENB), EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny, weist noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass die Wachstumsabkühlung in China eine große Besorgnis für Euroland darstellt.

Die EZB-Tauben suggerieren der Öffentlichkeit, dass sie die Lage in China zum handeln zwinge. Im Reich der Mitte kühlt sich die Wirtschaft ab, was eine Abschwächung der chinesischen Landeswährung Yuan zur Folge hat. Dadurch werden Waren "Made in China" in Europa günstiger, so dass die Inflation stagniert. Hinzu kommt der nachlassende Rohstoffhunger Chinas. Weltweit sinken die Rohstoffpreise, was die Inflation zusätzlich dämpft.
Im Lager der EZB-Falken kann man sich mit dieser Argumentation nicht anfreunden. Draghi und seine Tauben nutzten jeden Vorwand, um über den Kauf von Staatsanleihen immer mehr Solvenzrisiken von Euroländern auf die EZB/das Eurosystem zu übertragen. Vergangene Finanzkrisen, wie die Asienkrise 1997, hätten aber gezeigt, dass es nun einmal nicht funktioniere, wenn Notenbanken in die Rolle eines Geldverleihers letzter Instanz schlüpften.
Man erwarte, dass die EZB durch zusätzliche expansive Maßnahmen ihre Währung im März schwächen werde, sagt die Bayerische Landesbank. Ihre Prognose: Der Euro wird in den kommenden drei Monaten von 1,11 Franken auf 1,07 Franken sinken. Bei der Commerzbank erwartet man gar einen Rückfall auf 1,06 Franken - und das bereits bis Ende März 2016.
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