Masterplan zur Abschwächung des Frankens geht nicht auf
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Masterplan zur Abschwächung des Frankens geht nicht auf

Der Euro erleidet einen kleinen Schwächeanfall gegenüber dem Schweizer Franken und einen großen Schwächeanfall gegenüber dem US-Dollar. Die Gemeinschaftswährung ist für Schweizer so günstig zu haben wie seit zwei Monaten nicht mehr und für Amerikaner wie seit sieben Monaten nicht mehr. Das Ende der Fahnenstange scheint längst nicht erreicht. Der Euro ist zum Ärger der Schweiz dabei eine Weichwährung nach südeuropäischem Vorbild zu werden.

Am 2. November 2015 ist 1 Euro noch bis zu 1,09 Franken wert. Fünf Tage später sind es nur noch 1,07 Franken. Der Euro-Dollar-Kurs sinkt im Wochenverlauf von 1,1050 auf 1,07. Der Wechselkurs setzt seine Talfahrt fort. Seit Mitte Oktober 2015, als 1 Euro noch bis zu 1,15 Dollar wert war, hat die Gemeinschaftswährung acht Cents eingebüßt. Angesichts der ausufernden Schwächephase des Euros heulen bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) die Alarmsirenen.

"Heute wird die Situation durch die generelle Schwäche des Euros geprägt", sagt SNB-Präsident Thomas Jordan bei der Vorstellung seiner 2-Säulen-Strategie zur Abschwächung des Schweizer Frankens. Jordan musste zuletzt wieder stärker die Notenpresse anwerfen, als es ihm lieb sein dürfte. Seine Notenbank druckte im Oktober knapp 10 Milliarden Franken. Mit dem Geld kaufte man im großen Stil Euros, um ein Abrutschen des Euro-Franken-Kurses zu verhindern.

Die Schweizerische Nationalbank wird zwischen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank (Fed) zerrieben. Die SNB habe das Problem, dass sie weder Fisch noch Fleisch sei, sagen Marktbeobachter. Die EZB hat sich klar positioniert. Die südeuropäischen Tauben nutzen konsequent ihre Mehrheit im Zentralbankrat, um den Geldhahn immer weiter aufzudrehen. Die Fed hat nach einem makellosen US-Arbeitsmarktbericht keine andere Wahl mehr, als im Dezember die Zinsen zu erhöhen.

Damit der Euro zum Schweizer Franken wieder steigen kann, müsste die SNB die Geldpolitik stärker lockern als die EZB. Die Bereitschaft die Bilanzsumme immer weiter zu erhöhen, um den südeuropäischen EZB-Tauben Paroli bieten zu können, ist in der Schweiz allerdings nicht vorhanden. Dann hätte man gleich an der Euro-Stützgrenze bei 1,20 Franken festhalten oder dem Euroraum beitreten können.
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