EZB-Schaufelbagger hebt neues Loch für den Euro aus
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EZB-Schaufelbagger hebt neues Loch für den Euro aus

Die Wachstumsstory der Eurozone droht einen Knacks zu bekommen. Enttäuschende Zahlen aus Deutschland und Frankreich machen dem Euro das Leben schwer. Der Eurokurs sinkt auf 1,0880 Franken nach 1,0960 Franken zur Wochenmitte. Die wie ein Schaufelbagger agierende Europäische Zentralbank (EZB) rückt in den Fokus der Anleger. Sie wird ihre Käufe von Anleihen erhöhen und die Arbeitslosigkeit gleich mit.

Obwohl EZB und EU-Kommission alle Wünsche der französischen Regierung erfüllt haben, kommt die Wirtschaft nicht in Gang. Frankreich enttäuscht im zweiten Quartal mit einem Nullwachstum, wie nun bekannt wird. Das ist insofern eine katastrophale Fehlleistung der Regierenden in Paris, weil der Euro extrem weich ist (vor allem gegenüber dem Dollar), die EZB Geld zum Kauf französischer Staatsanleihen druckt und die EU-Kommission immer wieder aufs neue die Stabilitätsregeln für die Franzosen beugt.

Deutschlands Wirtschaft kann etwas mehr Kapital aus dem weichen Euro und den tiefen Zinsen schlagen. Allerdings bleibt auch hier das Wachstum im zweiten Quartal mit 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal unter den Erwartungen der Analysten. Nach zehn Jahren Kanzlerschaft von Angela Merkel wartet man immer noch vergeblich auf ein Reformpaket, das Deutschlands Wirtschaft für die Herausforderungen ab dem Jahr 2020 fit macht.

"Die Aufwertung (des Euro) steht aber auf tönernen Füßen. Einerseits weil die Geldpolitik der EZB stark expansiv bleibt. Andererseits weil dem Franken seine Rolle als Fluchtwährung nicht so schnell abhanden kommen wird", kommentiert die St.Galler Kantonalbank den jüngsten Höhenflug des EUR/CHF. Die Devisenfachleute rechnen damit, dass der Euro in den kommenden drei Monaten auf 1,0450 Franken nachgibt.


Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ab September ihre über die Sommermonate herunter gefahrenen Käufe von Staatsanleihen wieder erhöhen. Wenn dann Mario Draghis Arbeitlosigkeits-Erhöhungs-Maschine auf vollen Touren läuft, dürfte es der Euro-Franken-Kurs noch schwerer haben zu steigen.

Das Problem mit der EZB sei, dass sie mit ihrer ultralockeren Geldpolitk und der Staatsfinanzierung über die Notenpresse Ländern wie Frankreich, Italien und auch Deutschland alle erdenklichen Anreize gebe, sich an der Umsetzung von Reformen auf den Arbeitsmärkten und Gütermärkten vorbeizumogeln, sagen Kritiker. Dass es eine ultralockere Geldpolitik brauche, damit Reformen leichter umgesetzt werden, habe sich als Ammenmärchen von "Mr. Unemployment" Mario Draghi herausgestellt.

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