Rette sich wer kann vor diesen SNB/EZB-Zauberlehrlingen
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Rette sich wer kann vor diesen SNB/EZB-Zauberlehrlingen

Der Euro profitiert von der negativen Inflation in der Schweiz. Für 1 Euro werden aktuell 1,07 Franken bezahlt nach 1,05 Ende Juli. In der Schweiz wüten Deflation und Negativzinsen. Es gibt keine Geldentwertung. Vielmehr werden die in Tresoren und Schließfächern eingelagerten Franken-Banknoten mehr wert. Den Zauberlehrlingen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ist das ein Dorn im Auge: Rette sich, wer kann!

Der Schweizer Inflation ging schon vor langem die Luft aus. Den letzten Anstieg der Verbraucherpreise gab es 2011, als die Teuerung im Jahresdurchschnitt um 0,2 Prozent kletterte. Im laufenden Jahr tauchte die Inflation wegen der Mindestkurs-Aufhebung noch tiefer ins negative Terrain. Im Juli 2015 lagen die Verbraucherpreise um 1,3 Prozent niedriger als im Juli 2014, wie das Bundesamt für Statistik in Neuchâtel nun mitteilt.

Ohne Notenbank-Aktivismus würde die negative Inflation (Geldaufwertung) den Franken stärker machen. Weil die Zentralbanker seit dem Ausbruch der Finanzkrise allerdings mit einer Art "Gott-Komplex" durch die Welt spazieren, ist das Gegenteil der Fall. Schwache oder negative Preisentwicklungen führen automatisch zu einer Öffnung der Geldschleusen. Die Zauberlehrlinge haben die Macht über die Notenpresse.

Im konkreten Fall der Schweiz heißt das: Man fürchtet sich, dass SNB-Präsident Thomas Jordan den aktuell bei -0,75 Prozent liegenden Leitzins noch tiefer ins negative Terrain verschiebt. Weil wegen der tiefen Teuerung absolut kein Ende der ultralockeren Geldpolitik in der Schweiz absehbar ist, schwächt sich der Franken gegenüber dem Euro ab.

Der Euro profitiert auch, weil die Europäische Zentralbank (EZB) aufgrund des Einflusses der Deutschen Bundesbank Obergrenzen ziehen musste. Im September 2016 soll mit dem massiven Ankauf von Staatsanleihen Schluss sein. Wenn alles nach Plan läuft, könnte es dann in der ersten Jahreshälfte 2017 zu einer Anhebung der Leitzinsen im Euroraum kommen. Vorausgesetzt Draghi beendet seine arbeitsplatzkillende Geldpolitik.

Für die Schweiz gibt es ein solches Ausstiegs-Szenario nicht. Dies trägt dazu bei, dass die Schweizerinnen und Schweizer 1000-Franken-Gelscheine in Schließfächern horten. Man will von der Negativzins-Politik der eigenen Notenbank nicht erwischt werden. Die Angst davor, dass die eingelagerten Franken gegenüber dem Euro an Wert verlieren könnten, scheint interessanterweise kaum ausgeprägt zu sein.

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