Deutschland wird des Zündelns mit Geuro & Grexit nicht müde
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Deutschland wird des Zündelns mit Geuro & Grexit nicht müde

Muss Griechenland als Parallelwährung den Geuro einführen? Der EUR/CHF-Kurs reagiert auf einen entsprechenden Vorstoß des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble mit Kursverlusten. Die Gemeinschaftswährung sinkt von 1,0512 Franken auf 1,0399 Franken. Deutschland, als größter Geldgeber Griechenlands, zündelt am Grexit. In Frankreich und Italien herrscht Fassungslosigkeit.

Der griechische Staat braucht eine Brückenfinanzierung, bis das Land neue Hilfsgelder aus dem Rettungsschirm bekommen soll. Der Finanzbedarf für die nächsten vier Wochen beläuft sich auf sieben Milliarden Euro. Um diesen Bedarf zu decken, könne Athen doch eine Parallelwährung in Form von Schuldscheinen ausgeben, schlägt Schäuble vor. Er greift damit einen Vorschlag des früheren griechischen Finanzminister Varoufakis auf.

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Der Einsatz von Schuldscheinen, mit denen Griechenland die Gehälter seiner Staatsbediensteten und Rentner bezahlt könnte, ist unter Experten höchst umstritten. Es besteht die Gefahr, dass sich der Geuro zu etwas Dauerhaften entwickelt. In Kalifornien konnte man zwar ein Schuldschein-System nach wenigen Wochen wieder abschaffen. In Argentinien haben sich die Geuro-Vorläufer jedoch mehrere Jahre gehalten.

Berlin zieht die Mauer hoch

"Wenn Deutschland es auf einen Grexit anlegt, provoziert es einen tiefgreifenden Konflikt mit Frankreich. Das wäre eine Katastrophe für Europa", warnt der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn in der "Süddeutschen Zeitung". Auch in Rom ist man sauer: "Italien will keinen Austritt Griechenlands aus dem Euro, und zu Deutschland sage ich: genug ist genug", so Ministerpräsident Matteo Renzi in der Tageszeitung "Il Messaggero". Die Zeitung titelt sinngemäß: "Berlin zieht die Mauer wieder hoch."

Weil Frankreich und Italien mehr Kredite an Griechenland vergeben haben als Deutschland, stehen die Chancen für die Einführung des Geuros auf kurze Sicht schlecht. Das dürfte auch Schäuble wissen. Der deutsche Kassenwart will aber offenbar den Druck auf die griechische Regierung so lange wie möglich hoch halten.

Sollte Griechenland als Brückenfinanzierung umgewidmete Gelder von der Europäischen Zentralbank (EZB) oder aus dem früheren Rettungsschirms EFSF bekommen, wäre die Chance groß, dass Alexis Tsipras seinen Schafspelz abstreift. Sobald die griechische Geldautomaten unbegrenzt Euros ausspucken, was zur Folge hätte, dass Griechenland über Notfallkredit bei der EZB wieder anschreiben ließe, könnte Tsipras seine Reformbereitschaft beenden.
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