Im Euroraum brennt es lichterloh
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Im Euroraum brennt es lichterloh

"Jetzt scheint der Grexit fast schon unausweichlich", sagt Österreichs Finanzminister Hans Jörg Schelling. Die Euro-Finanzminister beenden das Hilfsprogramm für Griechenland. Daraufhin gibt das griechische Parlament grünes Licht für eine bizarre Volksabstimmung. "Der IWF und die deutsche Regierung attackieren die Demokratie", meint ein Duzfreund von Alexis Tsipras, der vom Job des spanischen Ministerpräsidenten träumt.

Für Griechenland wäre ein sogenannter Grexit eine Katastrophe, betont der österreichische Ressortchef. Die Staatsschulden würden mit einer neuen Währung von 200 auf 400 Prozent im Vergleich zur Wirtschaftsleistung steigen. "Die Folgen sind für die Euro-Länder nicht annähernd so schlimm wie für Griechenland", erläutert Schelling im Gespräch mit der Zeitung "Presse am Sonntag".

Griechenland bekommt für seinen Kurs Unterstützung aus Spanien. Dort versucht das Podemos-Bündnis bei den Parlamentswahlen im Herbst an die Macht zu kommen. Deutschland und der Internationale Währungsfonds (IWF) zerstörten das politische Projekt Europa, sagt Podemos-Chef Pablo Iglesias bei einer Kundgebung. "Die Zukunft Europas ist nun in Gefahr."

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Der griechische Volksentscheid ist bizarr: Denn die Griechinnen und Griechen werden über ein Reformprogramm abstimmen, dass gar nicht mehr auf dem Tisch liege, erläutert IWF-Chefin Christine Lagarde in einem Interview mit der britischen BBC. Die Euro-Finanzminister hatten zuvor einen Antrag des griechischen Ressortchefs Varoufakis auf eine einmonatige Verlängerung einstimmig abgelehnt. Damit endet die fünfjährige griechische Hilfskreditsaga zum 30. Juni 2015.

Mit großer Spannung wird die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) erwartet. Sie könnte die Nothilfen (ELA) für griechische Banken kappen. In Anbetracht des klaren Votums der Euro-Finanzminister für das Ende des Hilfsprogramms müsste die EZB spätestens ab am 1. Juli die ELA-Nothilfen stoppen. Ansonsten würden sie nach aktuellem Stand der Dinge eine Staatsfinanzierung über die Notenpresse betreiben.
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