Faymann zeigt Franken-Kreditnehmern die rote Karte
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Faymann zeigt Franken-Kreditnehmern die rote Karte

Der Euro reagiert auf eine Vertagung der Griechenland-Verhandlungen mit einem Rückgang von 1,0545 Franken auf 1,0430 Franken. Österreichs Bundeskanzler sorgt mit seiner Forderung nach einer Schuldenerleichterung in Brüssel und zu Hause für Ärger. Griechenland sollen Schulden erlassen werden, die heimischen Franken-Kreditnehmer müssen aber bis zum St. Nimmerleinstag ihre Darlehen abstottern.

Das Pokerspiel zwischen Griechenland und den Geldgebern wird sich nach Einschätzung des slowakischen Finanzministers bis Sonntag hinziehen. Entweder es komme dann zu einer Einigung, oder die Eurogruppe werde sich mit den technischen Details zu einem Staatsbankrott eines Eurolandes zu befassen haben, sagt Peter Kazimir.

Griechenland kann ohne eine Erleichterung seiner Schuldenlast nach den Worten des österreichischen Bundeskanzlers Werner Faymann nicht wieder auf die Beine kommen. Das gleiche gilt für unzählige österreichische Franken-Kreditnehmer, die seit dem Ende des Euro-Mindestkurses bei 1,20 Franken tief unter Wasser stehen. Denen will die Regierung in Wien aber nicht helfen, den Griechen schon.

Neben einer Einigung auf ein Reformpaket sei es deshalb auch nötig, "dass wir die Schuldentragfähigkeit für die nächsten zwei, drei Jahre für Griechenland bald klären", fordert Faymann in Brüssel. Im Klartext heißt das: Ein neuer Schuldenschnitt für Athen soll her.

Zu welchen Widersprüchen das führt, zeigt Folgendes: Die griechische Regierung trägt mit staatlichen Hilfen dafür Sorge, dass überschuldete Hauseigentümer keine Zwangsversteigerung droht. In Österreich verliert man Haus und Hof, wenn man seinen Kredit nicht zurückzahlt.

Nicht nur in Österreich, sondern auch in anderen Euroländern werden die Aussagen Faymanns kritisch beäugt. Er schwäche damit die Verhandlungsposition der Geldgeber und ermutige die griechische Regierung stur zu bleiben, sagen Kritiker. Auch spalte Faymann die Eurozone. Der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel dürfte das ein Dorn im Auge sein.

Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis nimmt die Vorlage Faymanns dankend auf. Rentenkürzungen seien "absurd", erklärt Varoufakis gegenüber dem irischen Rundfunksenker RTE wenige Stunden nach den Einlassungen des österreichischen Bundeskanzlers. Athen habe doch alles getan, um den "seltsamen Forderungen" der Geldgeber entgegenzukommen.
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