Euro sinkt vor EZB-Showdown auf 0,9844 Franken
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Euro sinkt vor EZB-Showdown auf 0,9844 Franken

Jeden Monat 50 Milliarden Euro, mindestens ein Jahr lang. Als der Euro das hört, bekommt er es mit der Angst zu tun. Kurz vor dem Entscheid über den Kauf von Staatsanleihen der Europäischen Zentralbank (EZB) sinkt der Eurokurs im Tief auf 0,9844 Franken. Vor einer Woche war er mit 1,2010 Franken um 18 Prozent höher bewertet. Die Schweiz wird früher oder später der EZB-Bazooka etwas entgegensetzen: Wetten, dass!

Die EZB hat erste Details ihres Kaufprogramms den Finanzmedien untergeschoben. 600 Milliarden Euro pro Jahr wolle man in die Märkte pumpen, will das in der Regel gut informierte Wall Street Journal direkt aus dem Direktorium der Notenbank erfahren haben. Anders als die Schweizerische Nationalbank (SNB) möchte die EZB offenbar einen totalen Überraschungseffekt vermeiden.

In der Schweizer Wirtschaft muss man nun tapfer sein. Gemäß den Aussagen von Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann würde der Maschinenindustrie noch nicht einmal ein Anstieg des Euros, auf 1,10 Franken genügen. "Der heutige Kurs ist nicht realwirtschaftlich begründet, und auch 1 Franken 10 wäre aus dieser Sicht sicher zu tief", sagte der Minister der Neue Zürcher Zeitung.

Staatsverschuldung rauf?

Den neuesten Schweizer Franken Prognosen zufolge wird sich der Euro bis zum Jahresende 2015 bei 1,04 Franken einpendeln. Es gibt aber auch Experten, die sehen ihn auf 0,80 Franken abstürzen. Diesen Vorhersagen liegen simple Analysen der Geldmenge zu Grunde.

Wenn die EZB die Geldmenge im Euroraum um 600 Milliarden Euro erhöht, müsste auch die SNB im Gegenzug 600 Milliarden Franken Speck ansetzen, damit der Wechselkurs auf dem aktuellen Niveau von 1 Euro = 1 Franken bleiben kann. Die SNB beschloss aber mit der Mindestkurs-Aufgabe der EZB-Bazooka nichts entgegenzusetzen. Folglich müsste der Euro-Franken-Kurs weiter sinken.

Das von der SNB veranstaltete Zinsspektaktel helfe da kaum. Es komme immer darauf an, wie viel Geld eine Notenbank drucke.

Eine weitere Möglichkeit den Franken abzuschwächen bestünde in einer Erhöhung der Staatsverschuldung der Schweiz. Allerdings will Schneider-Amman von einem Konjunkturprogramm auf Pump erst einmal nichts wissen. Er lässt sich aber eine Hintertür offen: "Solange wir nicht in einer Rezession sind, ist ein Konjunkturprogramm aus meiner Sicht nicht angezeigt."
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