Vor dem Super Donnerstag schauen Devisenexperten mit Argusaugen auf den 7. Januar 2015. An diesem Tag veröffentlicht das europäische Statistikamt Eurostat neue Inflationsdaten. Es wird damit gerechnet, dass die jährliche Teuerung von zuletzt 0,3 Prozent in den negativen Bereich abrutscht. Hintergrund ist der Ölpreisabsturz. Damit hätte EZB-Präsident Mario Draghi eine Blankvollmacht für den Kauf von Staatsanleihen (Quantitative Easing, QE).
Weil sich mit der tiefen Teuerung im Euroraum die Wahrscheinlichkeit für QE erhöht, dürfte der Euro bereits in der ersten Januarwoche an den Mindestkurs bei 1,20 Franken gepresst werden. Die SNB müsste ihre Geldschöpfung über die Notenpresse weiter erhöhen, um eine Verletzung der Untergrenze zu verhindern.

Am Super-Donnerstag dürfte sich sodann der Verkaufsdruck auf den Euro weiter erhöhen, was die SNB zu noch stärkeren Interventionen veranlassen würde (Basis-Szenario). Es ist auch möglich, dass das Inkrafttreten des Negativzinses eine Schweizer Franken Verkaufslawine lostritt, was zu einem Blitzanstieg des EUR/CHF-Kurses bis auf 1,25 führen könnte (Extrem-Szenario).
Wenn der Euro-Franken-Kurs den Super-Donnerstag verdaut hat, wartet bereits das nächste Großereignis. Drei Tage später finden in Griechenland vorgezogene Parlamentswahlen statt. Dieses Mal könnte das linksgerichtete Syriza-Bündnis um Alexis Tsipras gewinnen. Aber auch die anderen Parteien wollen einen Schuldenerlass. Man wird in jedem Fall versuchen den Druck auf die Gläubiger, das sind die anderen Euroländer, zu erhöhen.
Sollte Tsipras aus dem Wahlsonntag am 25. Januar 2015 als Sieger hervorgehen, käme es wohl an den wenigen Stunden später öffnenden Devisenmärkten zu einer Nagelprobe für den Euro-Franken-Kurs. Es könnte auf eine der schärfsten Attacken auf die 1,20er Untergrenze seit ihrer Einführung hinauslaufen.