Franken-Kreditnehmer atmen nach Flop der Goldinitiative auf
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Franken-Kreditnehmer atmen nach Flop der Goldinitiative auf

Die Lage für Franken-Fremdwährungskreditnehmer hat sich nach dem Schweizer Goldreferendum entspannt. Der Euro nabelt sich vom Mindestkurs bei 1,20 Franken ab. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) musste in der letzten Woche nicht eingreifen, um die Untergrenze zu verteidigen.

Aktuell notiert der Eurokurs fester bei 1,2043 Franken. Die Tendenz eines stärkeren Euros wird durch die Entwicklung der Giroguthaben der Banken bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bestätigt. Die Einlagen sanken per 28. November 2014 um 1,6 Milliarden Franken auf 319,1 Milliarden Franken.

Der Rückgang gilt als Indiz dafür, dass die SNB keine neuen Franken schöpfen musste, um den Euro-Mindestkurs zu verteidigen. In den Wochen zuvor hatte sie hingegen 9 Milliarden Franken aufwenden müssen, um sicherzustellen, dass die Gemeinschaftswährung nicht unter 1,20 fällt.

Gefährliches Zickzack

"Das Problem vieler KreditnehmerInnen ist: Der starke Schweizer Franken treibt die Kreditsumme in die Höhe. Das wird dann von Bedeutung, wenn der Kredit ausläuft oder eben in den Euro konvertiert wird. In diesen Fällen werden die Wechselkursverluste realisiert", beschreibt die Arbeitskammer Wien (AK) das Dilemma vieler Franken-Kreditnehmer.

Um die gefürchteten Wechselkursverluste nicht zu realisieren, kann man alles so lassen, wie es ist. Die rekordtiefen Zinsen geben Anlass dazu. Darüber hinaus werden die meisten an österreichische Haushalte ausgereichten Fremdwährungskredite erst 2025/2030 fällig. Es wäre nicht ungewöhnlich, wenn der Euro bis dahin wieder auf 1,50 Franken steigen würde.

Allerdings bleibt ein großer Risikofaktor: Bevor der Euro aufwertet, könnte er erst noch einmal für 1-2 Jahre auf 1,00 Franken in die Knie gezwungen werden. Volkswirte erwarten, dass die SNB 2016/17 den Mindestkurs aufgeben wird. Anschließend würde der Schweizer Franken das nachholen, was er in den vergangenen Jahren nicht durfte.

Wenn 1 Euro = 1 Schweizer Franken ist, dürfte es anfangen in der Schweizer Wirtschaft zu knirschen, die aufgrund eines Immobilienbooms ohnehin anfällig ist. Das Wachstum der Schweiz würde hinter das des Euroraums zurückfallen, was den Weg in den Jahren 2020-2025 frei machen würde für einen Anstieg des Euros auf 1,50 Franken.

Für viele Fremdwährungskreditnehmer könnte ein Absturz des Euros auf 1,00 Franken fatal sein, weil viele Banken sodann Zwangskonvertierungen in Euro-Abstattungskredite vornehmen dürften. Dies wäre umso ärgerlicher, insofern man nach der Konvertierung mit ansehen müsste, wie der Euro auf 1,50 Franken steigt.

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