Mario Draghi schneidet Euro Weg ab
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Mario Draghi schneidet Euro Weg ab

Mario Draghi fängt einen Ausreißer des Euro-Franken-Kurses ein. Zunächst sieht alles recht viel versprechend aus. Der Eurokurs löst sich von seinem 26-Monatstief bei 1,2007 Franken und klettert auf 1,2032 Franken. Dann kommt jedoch der Auftritt des EZB-Chefs, der in seine Lockerungsrhetorik eine Zeitdruck-Komponente einfügt.

"Wir werden das tun, was wir tun müssen, um die Inflation und die Inflationserwartungen so schnell wie möglich zu erhöhen, wie es unser Auftrag verlangt", erklärt Draghi auf einem Bankenkongress in Frankfurt. Man sei "ohne unnötige Verzögerung" bereit noch mehr Geld über Wertpapierkäufe - auch über den Kauf von Staatsanleihen - in die Märkte zu pumpen.

Der Euro sackt daraufhin auf 1,2020 Franken zusammen. Sehr viel deutlicher fallen die Reaktionen beim Euro-Dollar-Kurs aus, der von 1,2553 auf 1,2417 einbricht. Aus Draghis Bemerkung "ohne unnötige Verzögerung" schließen die Finanzmärkte, dass die EZB auf ihrer Dezembersitzung noch weiter die Geldschleusen öffnen wird.

EUR/CHF Ausblick

"Denn die Argumente für einen starken Franken bleiben dominant. Mit ihren soliden fundamentalen Daten sowie den im Vergleich zu Euroland besseren Wachstumsperspektiven wird die Schweiz noch lange als sicherer Hafen ein attraktiver Zufluchtsort für die Investoren bleiben", schreibt die DekaBank.

Draghis nächste Lockerungsstufe könnte die Schweizerische Nationalbank (SNB) dazu veranlassen einen negativen Einlagenzins - den es im Euroaum längst gibt - einzuführen. Über eine Anhebung des Mindestkurses auf EUR/CHF 1,25 wird zwar immer spekuliert. Sie gilt jedoch als unwahrscheinlich, weil mit ihr die Kosten und Risiken der Mindestkurspolitik den Nutzen überragen würden.

Die aktuellen Schweizer Franken Prognosen der DekaBank sehen den EUR/CHF auf Sicht von 3-6 Monaten bei 1,21. Um die gleiche Zeit im nächsten Jahr soll 1 Euro sodann 1,22 Franken wert sein.