Das Schweizer Wirtschaftsministerium geht davon aus, dass die Wirtschaft in diesem Jahr um 1,8 Prozent wächst. Das sind zwar 0,2 Prozent weniger als man im Juni prognostiziert hatte. Allerdings fällt der Aufschwung doppelt so kräftig aus wie im Euroraum, dessen Wirtschaft den Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge lediglich um 0,8 Prozent wachsen wird.

Im nächsten Jahr soll sich die Wachstumskluft sodann verkleinern. Dem Euro böte sich die Chance auf das von der Deutschen Bank prognostizierte Niveau von 1,22 Franken zu steigen. Demnach werde die Schweizer Wirtschaft um 2,4 Prozent wachsen (bisher 2,6 Prozent) und der Euroraum um 1,3 Prozent (bisher 1,5 Prozent).
An Wachstumsraten von zwei Prozent kommt der Euroraum nicht heran, weil Deutschland, Frankreich und Italien die dafür notwendigen Reformen nicht durchführen. Deutschland müsste mehr investieren und seine Angebotsmärkte deregulieren. Frankreich und Italien könnten durch Flexibilisierungen der Arbeitsmärkte und Bürokratieabbau mehr Wachstumspotential heben.
An die so ungeliebten Strukturreformen traut man sich Berlin, Paris und Rom jedoch nicht heran. In Frankreich und Italien ist die wirtschaftliche Misere mittlerweile trotz rekordtiefen Zinsen so groß, dass die EU-Kommission erstmals in ihrer Geschichte die Haushaltspläne der beiden Länder ablehnen dürfte.