Schweizer Wirtschaft im Speckmantel des Mindestkurses
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Schweizer Wirtschaft im Speckmantel des Mindestkurses

Sprudelnde Handelsüberschüsse und eine ausgezeichnete Tourismusstatistik. Der Schweizer Wirtschaft geht es prächtig. Ökonomen führen das auf die Anbindung des Schweizer Frankens an den Euro zurück. Seit mehr als drei Jahren dauert das ungewöhnliche Experiment eine Hartwährung an eine Weichwährung zu koppeln.

Der Schweizer Handelsüberschuss kletterte im 3. Quartal 2014 auf ein Rekordwert von 7,7 Milliarden Franken. Die von einem weichen Franken angeheizten Exporte legten auf 51,7 Milliarden Franken zu. Das waren 1,8 Milliarden mehr im 3. Quartal 2013, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) heute mitteilte. Die Importe stiegen um 0,8 auf 44,0 Milliarden Franken.


"Die Schweizer Industrie hat kein Problem mit dem starken Franken. Die Schweiz erzielt einen enormen Leistungsbilanzüberschuss. Die Stärke der Währung ist kein echtes Problem", sagt Steen Jakobsen, Anlagechef der Saxo Bank.

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Wie gut es der Schweizer Wirtschaft geht, zeigt auch die Entwicklung der Hotelübernachtungen. Insgesamt 2,5 Millionen Logiernächte gingen im August 2014 auf das Konto ausländischer Gäste. Das ist ein Plus von 4,3 Prozent (+104.000 Logiernächte) gegenüber dem Vorjahresmonat, wie die jüngste Beherbergungsstatistik des Bundesamtes für Statistik in Neuchâtel zeigt.

Die hohen Außenhandelsüberschüsse der Schweiz sowie die sich allmählich dem Ende neigende Rallye an den Aktienmärkten sprechen auf Sicht von 6-12 Monaten für einen Rückgang des EUR/CHF. Hinzu kommt die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, der Notenbankchef Mario Draghi demnächst mit dem Kauf von Staatsanleihen die Krone aufsetzen dürfte.

Bei den Banken rechnet man trotz allem 2015 nicht mit einer Abnahme des Wechselkurses auf EUR/CHF 1,20. Einige Banken prognostizieren gar einen Anstieg des Euros auf 1,29 Franken. Dies hätte noch höhere Handelsbilanzüberschüsse und Ungleichgewichte zur Folge.
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