Schweiz spielt mit dem Feuer: Vorgeschmack auf 1,20er Bruch
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Schweiz spielt mit dem Feuer: Vorgeschmack auf 1,20er Bruch


Die Währungsreserven der Schweizerischen Nationalbank (SNB) stiegen zuletzt auf 454 Milliarden Franken. Das sind 80 Prozent des Schweizer Bruttoinlandsproduktes (BIP). Bei einem Abtauchen des Euros auf 1,2000 Franken würde sich der Fremdwährungsbestand weiter erhöhen. Das über die Notenpresse geschöpfte Geld ist ein gewaltiges Klumpenrisiko.

Was passiert, wenn sich sich die Schotten am kommenden Donnerstag für die Abspaltung von Großbritannien entscheiden? 7 Prozent ihrer Devisenreserven hält die SNB in Britischen Pfund. Das bei 1,52 Franken notierende Pfund dürfte stark abwerten. Der Gegenwert der Pfund-Reserven könnte in wenigen Tagen von derzeit 32 Milliarden Franken auf 25 Milliarden Franken einbrechen. Wertberichtigungen würden ein Riesenloch in die Bilanz der Nationalbank reißen.

Als die Schweiz den Euro-Mindestkurs vor drei Jahren einführte, der die Wurzel des immer weiter wachsenden Klumpenrisiko ist, dürften ihr die Gefahren sehr wohl bekannt gewesen sein. "Die Alternative wäre gewesen, nichts zu machen. Damit hätte man vermutlich eine tiefe Rezession in der Exportwirtschaft verursacht und wohl 200.000 Arbeitsplätze vernichtet", sagt der UBS-Chefökonom Daniel Kalt im Gespräch mit der Zeitung "Tagesanzeiger".

27 Prozent hat die Schweiz in den US-Dollar gesteckt. Ob dieser gegenüber dem Schweizer Franken aufwertet, steht in den Sternen. Zwar stieg der USD/CHF-Kurs in den letzten Monaten recht ordentlich von 0,87 auf 0,93. Langfristig prognostizieren Experten jedoch eine Abnahme, zumal sich das Wachstum in den USA ab Mitte 2015 abkühlen dürfte. Ein Abwertung des Dollars würde ein noch größeres Loch in die Bilanz der SNB reißen.

Obige Szenarien gehen davon aus, dass der Euro über 1,20 Franken verbleibt, obgleich sich die Chancen für einen Bruch verdreifacht haben. Sollte die SNB nicht in der Lage sein den Mindestkurs zu verteidigen, aus welchen Gründen auch immer, wäre das der Super-Gau für die Bilanz. 46 Prozent (209 Milliarden Franken) stecken im Euro. Bei einem Rückgang des Euros auf 1,10 Franken würde es in Nullkommanichts zu einem Verlust von knapp 16 Milliarden Franken kommen.