Von Wien bis Wuppertal: Das große Zocken mit Franken-Krediten
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Von Wien bis Wuppertal: Das große Zocken mit Franken-Krediten

Österreich ist Deutschland dieser Tage einen Schritt voraus. Während österreichische Franken-Kreditnehmer konsequent aus den einst so beliebten Fremdwährungskrediten aussteigen, setzt man im Revier auf die Aussitzen-Strategie. Die Städte im Ruhrgebiet merken nicht, dass sie die nächste, hochriskante Devisenwette eingehen.

Franken-Schuldner ziehen die Reißleine. Das Ausmaß von Fremdwährungskrediten sank in den zurückliegenden vier Jahren von 46,5 Milliarden Euro auf 26,3 Milliarden, wie die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) am Mittwoch in Wien mitteilte. Österreichische Kreditnehmer wechseln in Euro-Darlehen,
  • um sich schlussendlich vom Wechselkursrisiko loszusagen. Der Eurokurs dümpelt derzeit bei 1,2080 Franken. Die Chance für einen Absturz unter EUR/CHF 1,20 hat sich gemäß den Devisenexperten der Saxo Bank verdreifacht.
  • weil die Zinsen im Euroraum nach der jüngsten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank noch einmal gefallen sind. Umschuldungen sind attraktiv wie nie.

"Wir können nur warten, bis sich der Kurs eines Tages zu unseren Gunsten ändert", zitiert die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) Bochums Kämmerer Manfred Busch. Große Städte wie Essen, Bochum und Gelsenkirchen haben Kredite in Schweizer Franken aufgenommen, die früher oder später zum Millionengrab für den Steuerzahler werden.

Die klammen Städte im Ruhrgebiet können nicht in Euro umschulden, weil damit aus Buchverlusten richtige Verluste werden. Riesige Löcher in den Etats entstünden, welche die Kämmerer durch die Anhebung kommunaler Steuern stopfen müssten. Mehr Schulden zu machen ist wegen der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse schlichtweg nicht möglich.

So schreiben die Städte des Ruhrgebietes die Franken-Schulden weiter fort, und begeben sich damit auf immer dünneres Eis. Der Euro-Mindestkurs bei 1,2000 Franken ist nach Aussagen des Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank (SNB) Thomas Jordan "nicht für die Ewigkeit".

Wenn sich die Schweizer Wirtschaft für einen starken Franken neu aufgestellt hat, dürften die Eidgenossen aufhören ihre Währung und Geldpolitik sklavisch an die Eurozone zu ketten. Der Euro könnte mit Erlaubnis der SNB sodann auf 1,10 Franken oder darunter sinken und die Städte im Ruhrgebiet an den Rand eines Finanzkollaps bringen.