Chancen für schleichendes Ende des Mindestkurses schwinden
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Chancen für schleichendes Ende des Mindestkurses schwinden

Weil die von der Schweiz verfolgte Steuerung des Wechselkurses nicht ganz unproblematisch ist, dürften die Eidgenossen versuchen, das Ganze still und heimlich zu Ende zu bringen. Wer denkt, die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird eines Tages sagen: "Der Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken ist passé", könnte einem großen Irrtum aufliegen.

1 Euro kostete zuletzt 1,2155 Franken. Die Bilanz der Gemeinschaftswährung für das Jahr 2014 ist ernüchternd. Nachdem der Euro am 8. Januar auf 1,2395 geklettert war, folgte die bis heute andauernde Talfahrt. Der Abwärtstrend verschärfte sich am 23. Januar, als der Euro-Franken-Kurs sowohl unter die 50-Tage-Linie als auch unter die 200-Tage-Linie fiel.

"Es wird keine offizielle Ankündigung der SNB dazu geben", zitiert Bloomberg den Fondsmanager Manuel Ferreira von der Zürcher Kantonalbank. "Es wäre nicht sehr clever anzukündigen, dass man die Deckelung aufgegeben wird. Das wäre für Investoren zu leicht, um dagegen wetten."

Ob der Plan von der Schweizerischen Nationalbank, den Mindestkurs allmählich aus dem Bewusstsein der Märkte zu tilgen, aufgehen wird, steht in den Sternen. Die Gemeinschaftswährung ist sehr weit davon entfernt, die Höchststände des letzten Jahres bei 1,2650 Franken (Mai 2013) und 1,2568 Franken (Januar 2013) zu erreichen.

Darüber hinaus stellt sich die Frage, wo der Risikoschub, der den Euro in den Bereich 1,25-1,30 Franken befördern könnte, herkommen soll. An den Aktienmärkten geht die Party allmählich zu Ende. Die Risikobereitschaft der Investoren ist auf dem absteigenden Ast, was dafür spricht, dass die Nachfrage nach dem Schweizer Franken robust bleiben dürften.