CHF-Fremdwährungskredite: „Das ist eine Form von Glücksspiel“
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CHF-Fremdwährungskredite: „Das ist eine Form von Glücksspiel“

Die norddeutsche Stadt Bad Bramstedt ist Opfer eines Schweizer Franken Kredites. Im Februar 2011 nahm die Kommune einen Kassenkredit in Höhe von fünf Millionen Euro in Schweizer Franken auf. Damals lag der Wechselkurs des Euros gegenüber dem Schweizer Franken bei 1,29. Derzeit kostet die Gemeinschaftswährung 1,2050 Franken. Durch die Abwertung droht der Stadt ein Verlust von rund 300.000 Euro.

„Das ist eine Form von Glücksspiel“, zitiert das Hamburger Abendblatt den Stadtverordneten und Bankbetriebswirt Jan-Uwe Schadendorf. Der Kämmerer der Kurstadt, Gerhard Jörck, rechtfertigt derweil die Aufnahme des Kredites mit niedrigen Schweizer Zinsen. Diese haben damals um ein Prozent unter den Zinsen im Euroraum gelegen und der Stadt eine Ersparnis von 50.000 Euro gebracht.

Jedoch wird der Zinsvorteil bei weiten nicht ausreichen, um den Wechselkursverlust auszugleichen. Bereits im Januar 2013 heißt es für Bad Bramstedt Zahltag. Dann werden Buchverlusten realisiert. Die ohnehin schon klamm dastehende Kommune wird noch ein wenig klammer. Selbst die Schweizer Franken Prognose 2013 der Commerzbank bei 1,30 pro Euro käme zu spät.

Städtischer Finanzzirkus

Im Februar 2011 liehen sich die Stadt 5 Millionen Euro. Die Kreditsumme hatte bei einem Eurokurs von 1,29 CHF einen Gegenwert vom 6,45 Millionen Schweizer Franken. Diese Summe steht im Kreditvertrag als Rückzahlungsbetrag.

Derzeit notiert der Euro bei 1,2050 CHF. Die von Bad Bramstedt und seinen Einwohnern aufzubringenden 5 Millionen Euro sind nur noch 6,03 Millionen Franken wert. Die Differenz von 420.000 Franken, gegenwärtig 348.548 Euro, muss die Stadt zusätzlich aufbringen.

Immer mehr deutsche Kommunen versuchen über neue Einnahmequellen die mangelhaften Finanzfertigkeiten ihrer Kämmerer auszugleichen. Der neuste Trend ist das Geschäft mit Altschrott. Städte verbieten Schrotthändlern unter dem Deckmantel von Umweltschutz und Wiederverwertungskreislauf Abfälle von Altmetallen von Privatleuten anzunehmen. Wertvolle Kupfer- und Zinkrohre oder Heizungsträger müssen bei den kommunalen Entsorgungsbetrieben abgegeben werden. Der Kreis oder die Stadt bezahlt dafür freilich nichts.
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