Franken-Schuldner sagen der Schweiz Ade
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Franken-Schuldner sagen der Schweiz Ade

Es gibt einen Konvertierungstrend. Häuslebauer, die einen Kredit in Schweizer Franken aufgenommen haben, wandeln ihn in Euro um, berichtet die Aufsichtsbehörde für den Finanzmarkt Österreich (FMA). Banken wollen die Kundschaft nicht ganz uneigennützig aus CHF-Krediten drängen, um ihr Eigenkapital aufzuhübschen.

Österreichische Haushalte konvertieren immer stärker CHF-Fremdwährungskredite in Euro. Zum Ende des zweiten Quartals 2012 ging das ausstehende Volumen an Fremdwährungskrediten gegenüber dem Vorjahr um 9,5 Prozent auf 35,6 Milliarden Euro zurück, teilt die FMA mit. Im Vergleich zum ersten Quartal 2012 gab es eine Abnahme um 3,7 Prozent.

„Dieser nachhaltige und verstärkte Rückgang des aushaftenden Volumens an Fremdwährungskrediten zeigt, dass die Maßnahmen der FMA zur Risikobegrenzung greifen und zunehmend Schweizer-Franken-Kredite in Euro-Kredite konvertiert werden. Dazu trägt sicher auch bei, dass die Schweizer Nationalbank den Wechselkurs des Schweizer Franken zum Euro trotz weiterhin massivem Aufwertungsdrucks bis auf weiteres bei 1,20 verteidigt“, schreiben die FMA-Chefs Helmut Ettl und Kurt Pribil.

Bankster

Die Erste Bank bietet derzeit Konvertierungen zum Nulltarif. Hintergrund dieses Angebots sei allerdings nicht der Kunde, sondern beinharte Eigeninteressen der Bank, sagen Kritiker. Die Geldhäuser profitieren, wenn sie weniger CHF-Kredite in ihren Büchern haben. Der starke Schweizer Franken zwingt sie mehr Eigenkapital vorzuhalten. Wenn der Eurokurs zum Franken dauerhaft auf die Parität fiele, müssten einige Banken mit Steuerzahlergeld gerettet werden.

Kunden sollten sich keine Illusionen machen, sagen immer mehr unabhängige Finanzberater. Wenn die Banken mit der Ausreichung von Franken- oder Yen-Krediten noch Geld verdienen könnten und die härteren Eigenkapitalanforderungen nicht gelten würden, würde man genauso weiter machen wie früher.

Der von der Finanzmarktaufsicht verhängte Stopp bei der Neuvergabe von Fremdwährungskrediten und die Initiativen zur Begrenzung des Risikos beim aushaftenden FX-Kreditvolumen ist der eigentliche Grund, warum Banken CHF-Fremdwährungskreditnehmern mittlerweile akzeptable Konvertierungsangebote legen.