Fällt EUR/CHF unter Lagarde um weitere 13%?
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Fällt EUR/CHF unter Lagarde um weitere 13%?

Kerzenchart Wechselkurs Euro - Schweizer Franken vom Hoch bei 1,20 in 2018 bis zum Tief bei 1,05 in 2020

Schwarze Kerzen mit Drang nach unten dominieren. Die sich wie ein Kaugummi ziehende Abwärtsbewegung des Euro-Franken-Kurses will kein Ende nehmen. Im Moment dreht sich alles um die Zinsen. Das hängt mit Corona und dem Draghi-Erbe (-13% für EUR/CHF) zusammen.

Vor zwei Wochen sah es nach einem kräftigen Bounce des Euros aus. Daraus wurde wegen dem Börsencrash nichts. Anlegern haben oft keine andere Wahl als den Schweizer Franken zu kaufen, um ihre Porfolios zu stabilisieren.

Dieses Mal stehen alle Zeichen auf Abstieg. Wenn der Zinsunterschied (Spread) von deutschen Bundesanleihen zu Italiens, Spaniens und Portugals Schuldscheinen steigt, ist der Euro gegenüber dem Schweizer Franken in der Regel chancenlos.

Weil sich EZB-Chefin Christine Lagarde verplappert hat, legte der Spread in den letzten Tagen merklich. Die hochverschuldeten Staatshaushalte der südlichen Euroländer standen schon zuvor unter Beobachtung.

Wegen den sich anbahnenden Corona-Rezessionen wird man um einen Anstieg der Schuldenquoten um 10-20% der Wirtschaftsleistung nicht vorbeikommen. Die EZB muss das finanzieren bzw. absichern, um die neuen Schuldscheine potenziellen Käufern (Pensionsfonds, Vermögensverwalter, Hedge Fonds etc.) schmackhaft zu machen.

Euro reagiert allergisch auf EZB-Chefs/Chefinnen


So gefährlich wie im Mai 2018 ist es wegen der geringeren Fallhöhe des Euro-Franken-Kurses nicht. Damals schossen Italiens Zinsen hoch. Der Euro plumpste in zwei Wochen von 1,20 auf 1,14 Franken (-5%).

Um die Zinsen in Südeuropa wieder runterzubringen, muss die EZB an ihr Kronjuwel gehen: Den so genannten Kapitalschlüssel. Bisher hat die EZB mehr Staatsanleihen von großen Ländern wie Deutschland und Frankreich gekauft.

Diese Regel muss Lagarde zu Gunsten der Südeuropäer, allen voran Italien, aufweichen. Der Spread käme dann wieder runter. Der Euro könnte gegenüber dem Schweizer Franken spürbar steigen.

Den Kapitalschlüssel werden die EZB-Vertreter Deutschlands, Österreichs und der Niederlande aber nicht so einfach hergeben. Und weil Lagarde die EZB gerade nach heftigem Streit über Draghis letztes großes Lockerungspaket befriedet hat, wird sie diesen Weg nicht gehen wollen.

Sie muss eine anderen Weg finden, um Südeuropas Schuldenlöcher mit Geld aus der Notenpresse zu stopfen. Vielleicht sollte sie einmal Mario Draghi anrufen... In Draghis Amtszeit sank der Euro-Franken-Kurs von 1,25 auf 1,09 (-13%).