Euro geht wegen fehlendem SNB-Doping auf die Bretter
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Euro geht wegen fehlendem SNB-Doping auf die Bretter

Dem Euro reichen Lippenbekenntnisse der Schweizerische Nationalbank (SNB) bei Bedarf wieder am Devisenmarkt zu intervenieren nicht aus. Die Gemeinschaftswährung sinkt deutlich von 1,0701 Franken auf 1,0550 Franken. Weil sich die SNB-Chef Thomas Jordan weitere Zinssenkungen für den Ernstfall aufspart, droht dem Euro-Franken-Kurs ein Rückgang auf 1,04.

"Bei der Gestaltung ihrer Geldpolitik trägt die Nationalbank weiterhin der Wechselkurssituation und deren Einfluss auf Inflation und Wirtschaftsentwicklung Rechnung. Sie bleibt deshalb bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv, um die monetären Rahmenbedingungen zu beeinflussen", heißt es in einer neuen Lagebeurteilung der SNB.

Außer leeren Worthülsen wie "der Franken ist insgesamt deutlich überbewertet und sollte sich über die Zeit weiter abschwächen", hat Jordan Marktteilnehmern, die gerne auf einen Anstieg des EUR/CHF-Wechselkurses setzen würden, nicht viel zu bieten. Den 3-Monats-Libor rührt der oberste Währungshüter der Schweiz nicht an.


Eine Zurücknahme der Inflationsprognosen gekoppelt mit der Aussicht auf eine expansive Geldpolitik bis zum Sankt Nimmerleinstag genügt dem Euro nicht, um gegen den Franken zu steigen. Die Teuerung dürfte dieses Jahr bei -1,1 Prozent (bisher: -0,1) Prozent liegen. Für das nächste Jahr erwartet die SNB eine Inflationsrate von -0,5 Prozent (bisher: 0,3).

Die SNB rechnet für 2015 trotz des Frankenschocks mit einer Zunahme des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 1,0 Prozent. Das ist zwar nur halb so viel wie mit dem Mindestkurs. Allerdings ist die Schweiz von einer Schrumpfung ihrer Wirtschaftsleistung, wie sie von vielen Ökonomen nach der plötzlichen Mindestkurs-Aufgabe prognostiziert wurde, weit entfernt.

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Weil der Euro-Franken-Kurs zuletzt eine wichtige Unterstützung bei 1,06 immer wieder verletzt hat, besteht aus charttechnischer Sicht Abwärtspotential bis zu einem standkräftigeren Unterstützungsniveau bei 1,0410-1,0430.
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