Schweizer Wirtschaft hat Rüstzeug für Euro bei 1,02 CHF
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Schweizer Wirtschaft hat Rüstzeug für Euro bei 1,02 CHF

Im Großen und Ganzen kommt die Schweizer Wirtschaft mit dem starken Franken zurecht. Die Konjunkturperspektiven verbessern sich wesentlich stärker als erwartet. Am Devisenmarkt hält sich der Eurokurs wacker über der Marke von 1,06 Franken. Einer aktuellen Prognose der größten Bank Frankreichs zufolge ist die Erholungsphase der Gemeinschaftswährung an einem toten Punkt.

Ökonomen und Analysten schrauben ihre Erwartungshaltung bezüglich der Entwicklung der Schweizer Konjunktur in den kommenden sechs Monaten nach oben. Der ZEW-Indikator steigt von -73,0 Punkten im Februar auf -37,9 Zähler im März.

"Zum Teil dürfte diese Aufhellung mit der aktuellen Wechselkursentwicklung zusammenhängen, die sich entgegen den schlimmsten Befürchtungen zurzeit bei einem Frankenkurs zum Euro von 1,07 einzupendeln scheint", heißt es in einer Mitteilung der Credit Suisse und des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), die den Index monatlich berechnen.

Toter Punkt

Worauf derzeit kein Devisenexperte eine schlüssige Antwort hat, ist die Frage, wie viel Aufwärtspotential noch im Euro-Franken-Kurs steckt. Inzwischen steht der Euro (aktuell 1,0650 Franken) wesentlich höher als am 15. Januar 2015, als die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Mindestkurs kippte und die Devisennotierung bis auf 0,86 einbrach.

"Der Pessimismus mit Blick auf die Schweizer Wirtschaft scheint zu groß zu sein. Unterm Strich heißt das: Der aktuelle Frankenkurs ist für viele Schweizer Firmen durchaus zu bewältigen", sagte Didier Borowski, Chefökonom von Amundi Asset Management, im Gespräch mit der Handelszeitung.

Solange das Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) läuft, also mindestens bis September 2016, rechne er nicht mit einem schwächeren Franken (einem steigenden EUR/CHF-Kurs). Hinzu komme, dass sich in der Schweiz in den vergangenen Jahre alle Wirtschaftsbereiche besser entwickelt hätten als im Euroraum, begründet Borowski.

Die Devisenexperten der französischen Großbank BNP Paribas teilen diese Einschätzung. Sie prognostizieren bis Ende März 2015 einen Absturz des Euros auf 1,02 Franken. Anschließend soll es bis zum Sommer auf 1,04 und bis zum Herbst auf 1,06 wieder nach oben gehen.

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