Warum der Franken trotz SNB-Eingriffen stärker wird

EUR/CHF-Entwicklung 2002 bis 2026 Flächendiagramm

Der Schweizer Franken zählt seit Jahrzehnten zu den stabilsten Währungen weltweit. Auch aktuell spricht vieles dafür, dass der unterliegende Trend weiterhin franken-positiv bleibt – selbst wenn es kurzfristig zu Gegenbewegungen kommen kann.

Die letzte Gegenbewegung fand zwischen Mitte November und Anfang Dezember statt. Der Euro-Franken-Kurs stieg von  0,92 auf 0,94 (+2,1%). Die Hälfte des Anstieg hat der Franken bereits revidiert. Aktuell notiert der EUR/CHF-Wechselkurs bei 0,93.

Mehrere fundamentale Faktoren stützen die Einschätzung, dass der Schweizer Franken eine der stabilsten Währungen der Welt ist:

1. Safe-Haven-Status bleibt intakt

In Phasen geopolitischer Spannungen, wirtschaftlicher Unsicherheit oder erhöhter Volatilität an den Finanzmärkten fungiert der Franken weiterhin als sicherer Hafen. Internationale Investoren suchen Stabilität, Rechtssicherheit und geringe Inflationsrisiken. All dies finden sie in der Schweiz.

Dieser Safe-Haven-Status sorgt regelmäßig für Kapitalzuflüsse und führt dazu, dass der Schweizer Franken aufwertet.

2. Tiefe Inflation als zentraler Stabilitätsfaktor

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die dauerhaft niedrige Inflation in der Schweiz. Im internationalen Vergleich importiert die Schweizer Volkswirtschaft deutlich weniger Preisauftrieb. Das erhält die reale Kaufkraft des Frankens und macht ihn insbesondere für langfristige Investoren attraktiv.

Während der Euro-Währungsraum mit stärkerem Inflationsdruck kämpft, bleibt der Franken stabil. Dies ist ein klarer Wettbewerbsvorteil.

3. Leistungsbilanzüberschuss steigt erneut

Zusätzliche Unterstützung kommt von der Außenwirtschaft: Die Schweizer Volkswirtschaft erzielte im dritten Quartal 2025 einen höheren Leistungsbilanzüberschuss als im Vorquartal. Das unterstreicht die anhaltende Stärke von Exporten, Dienstleistungen und Kapitalerträgen.

Ein wachsender Leistungsbilanzüberschuss bedeutet, dass mehr Nachfrage nach Schweizer Gütern, Dienstleistungen und Vermögenswerten besteht als Abflüsse ins Ausland. Dieser strukturelle Kapitalzufluss wirkt frankenstärkend.

Rolle der SNB: Bremsen ja, Trendwende nein

Kurzfristig kann der Franken dennoch schwächer tendieren oder seitwärts laufen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird einer zu schnellen oder zu starken Aufwertung bei Bedarf entgegenwirken – insbesondere zum Schutz der Exportwirtschaft und zum Schutz vor Deflation.

Wichtig ist jedoch die Einordnung: Die SNB kann den Aufwertungstrend verlangsamen oder temporär unterbrechen, ihn aber auf Dauer nicht umkehren, solange die fundamentalen Faktoren bestehen bleiben.

Auf Sicht von mehreren Quartalen bis Jahren ergibt sich ein klares Bild:

  • strukturelle Kapitalzuflüsse
  • hohe außenwirtschaftliche Überschüsse
  • tiefe Inflation
  • anhaltende Nachfrage nach sicheren Anlagen


All diese Punkte sprechen für einen stärker werdenden Schweizer Franken mit Eurokursen unter 0,90 CHF.

Fazit

Kurzfristige Schwächephasen des Frankens sind möglich und nicht ungewöhnlich. Mittel- und langfristig überwiegen jedoch klar die franken-positiven Faktoren.

Der steigende Leistungsbilanzüberschuss im dritten Quartal 2025 bestätigt diesen Trend und untermauert die Rolle des Frankens als Stabilitätsanker im globalen Währungssystem.

Wer langfristig denkt, sollte weiterhin mit einem starken Schweizer Franken rechnen.