Euro CHF Entwicklung: Erst runter, dann seitwärts

Der Euro-Franken-Kurs sorgt mit einem Rekordtief von 0,9180 für Aufmerksamkeit. Die Schweiz und die USA einigen sich auf ein Zollabkommen. Die USA senken die Zölle auf 15%. Damit hat die Schweiz die gleichen Handelsbedingungen wie die EU. Davon profitieren viele Schweizer Firmen, die in die USA exportieren.

Einen noch tieferer Euro-Franken-Kurs gab es zuletzt im Januar 2015. Damals hob die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Mindestkurs zum Euro auf. Allerdings blieb der Wechselkurs seinerzeit nur wenige Stunden bei ca. 0,80, ehe er sich bei 1,00 einpendelte.

Der aktuelle EUR/CHF-Entwicklung zeigt, wie der Kurs in den Tagen vor dem Rekordtief immer weiter fällt. Solche Darstellungen bestehen aus "Kerzen". Eine Kerze zeigt, wie der Kurs an einem Tag verläuft: Grün bedeutet ein Anstieg, Rot bedeutet einen Rückgang. Auch ohne Fachwissen erkennt man: In den Tagen vor dem Rekordtief bei 0,9180 dominieren rote Kerzen. Die Kursentwicklung zeigt nach unten.

Am 14. November 2025 (Kerze 1) passiert etwas Auffälliges: Der Eurokurs fällt zunächst deutlich auf 0,9180 CHF, steigt danach aber wieder merklich und schließt bei 0,9225. Auf den ersten Blick ist das eine deutliche Erholung der Gemeinschaftswährung. Doch die Bewegung ist kein klares Zeichen dafür, dass der Kurs auf Aufwärtsbewegung dreht.

Kerze 1 hat einen sehr langen unteren "Docht". Er zeigt, dass der Kurs weit nach unten fällt, bevor er wieder steigt. Der Körper der Kerze ist jedoch sehr klein. Das heißt: Der Unterschied zwischen Eröffnung und Schlusskurs ist minimal.

Euro CHF Entwicklung Kerzenchart mit eingezeichneter Kursprognose

Ein starker Richtungswechsel sieht anders aus. Bei einer echten Erholung schließt der Kurs deutlich höher als er eröffnet. Die Kursentwicklung zeigt dann klare Euro-Kaufbereitschaft. Hier aber passiert Folgendes: Der Kurs fällt deutlich, springt zurück, schafft aber nur ein kleines Plus. So eine Bewegung zeigt, dass Marktteilnehmer nicht von einem Comeback des Euro ausgehen.

Die EUR/CHF-Entwicklung sucht nach Orientierung. Der Sturz und der schnelle Rückprall sind Kennzeichen für ein hohen Grad an Unsicherheit  In solchen Phasen warten Anleger auf weitere Informationen, etwa neue Wirtschaftsdaten oder Aussagen von der Europäischen Zentralbank (EZB) und der SNB. Bis solche Impulse kommen, bleibt der Kurs oft seitwärts.

Zusammengefasst: Der Euro fällt wegen des Zoll-Deals stark gegenüber dem Franken. Die kurze Erholung wirkt auf den ersten Blick positiv, ist aber kein Zeichen für eine klare Trendwende. Der Kursverlauf zeigt Unsicherheit und eine Seitwärtsbewegung an.