Es bleibt dabei: Auf Euro-Anstieg folgt CHF-Comeback
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Es bleibt dabei: Auf Euro-Anstieg folgt CHF-Comeback

Die Chancen auf eine moderate Abschwächung des Schweizer Franken stehen gut. Allerdings muss sich der Euro beeilen. Eine Tändelei kann er sich nicht leisten. Die Frankenstärke wird in den ber-Monaten wieder da sein.

Am Devisenoptionsmarkt sind Put-Optionen, mit denen sich beispielsweise Schweizer Exporteure vor einer Abschwächung des Euro schützen, teurer als Call-Optionen. Selbst Put-Optionen mit sehr kurzen Laufzeiten von einer Woche bis einem Monat zeigen keinen Stimmungswechsel zu Gunsten des Euro.

Das ist ein Warnsignal: Die gegenwärtig laufende Erholung des Euro wird früher oder später das Zeitliche segnen. Noch weist die Gemeinschaftswährung ein Plus aus. Seit Monatsbeginn hat sie zum Franken um 1,2% zugelegt.

1,00 CHF ist für den Euro in Reichweite, nachdem er letzten Donnerstag (22. Juni) auf ein 7-Wochenhoch bei 0,9840 kletterte. Aktuell notiert der Euro-Franken-Kurs einen halben Rappen tiefer bei 0,9790.

Eine merkliche Reaktion der Euro-Franken-Rate auf eine Protestbewegung russischer Söldner-Soldaten blieb aus. Damit schwinden die Chancen, dass ein Waffenstillstand in der Ukraine den EUR/CHF steigen lässt. Das ist eine neue Erkenntnis, die es im Hinterkopf zu behalten gilt.

Die westlichen Medien können sich mit der Deutung dieses Vorgangs, der sich hunderte Kilometer entfernt vom Regierungssitz in Moskau zutrug, so sehr ins Zeug legen, wie sie wollen. Von einem Putsch zu sprechen, wird der Sache nicht gerecht.

Deutsche Bank sieht Franken-Comeback

Dem Euro läuft die Zeit davon auf oder über 1,00 CHF zu steigen. Dem würden wohl auf die Devisenexperten der Deutschen Bank beipflichten. Sie rechnen mit einem Rückgang auf 0,95 bis Anfang 2024.

Von der im letzten Monat getroffenen Prognose, wonach der Euro auf 1,00 CHF steigen wird, hat sich die Deutsche Bank damit verabschiedet.

Dazu, dass die Akteure am Devisenoptionsmarkt ihre Fähnchen für den Schweizer Franken in den Wind hängen, trägt nun auch wieder die Schweizerische Nationalbank (SNB) bei.

Thomas Jordan hat die Interpretation der kleinen Leitzinserhöhung um 0,25% nicht gefallen. Der SNB-Chef begab sich nur zwei Tage nach dem Zinsentscheid ins Schweizer Fernsehen und kündigte eine weitere Leitzinserhöhung für September an. 

Hätte er das nicht getan, stünde er im Verdacht, das Inflationsziel auszuhöhlen. Jordan hatte in seiner Lagebeurteilung und dem Mediengespräch nicht das rüberbringen können, was er wollte. Diesen Kommunikationsschnitzer hat er nun behoben. Das ist eine schlechte Nachricht für den Euro.

"In Anbetracht der Entschlossenheit der SNB, bei einer Annäherung des EUR/CHF-Kurses an die Parität zu intervenieren, konnte der Franken seine Stärke verteidigen", kommentiert die Deutsche Bank.

Und auch Jordan hat die Bedeutung der im Hintergrund laufenden Deviseninterventionen betont. Verkauft die SNB ihre im letzten Jahrzehnt aufgehäuften Euro-Reserven, bekämpft sie damit die Inflation.

Fazit: EUR/CHF-Ausblick

Dem Euro läuft die Zeit davon, um gegen den Schweizer Franken aufzuwerten. Alsbald die EZB Ende Juli ein weiteres Mal den Leitzins angehoben haben wird, könnte es paradoxerweise zu einer Talfahrt des Euro-Franken-Kurs kommen.

Anschließend werden Spekulationen über eine EZB-Sitzung ohne Leitzinserhöhungen ins Kraut schießen. Dieser Ausblick mit der für September angekündigten SNB-Zinserhöhung führt dann zum Absinken der Euro-Franken-Rate.

🔗 Währungsbulletin Juli 2023, Deutsche Bank