Riss geht durch die Schweiz: So reagiert der CHF
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Riss geht durch die Schweiz: So reagiert der CHF

Die Schweiz hat das Whatever-it-Takes der Eurozone eingeführt und damit der Verantwortungslosigkeit von Spitzenbankern (Moral Hazard) Tür und Tor geöffnet. Ausbaden muss es der Steuerzahler. Ist der CHF als nächstes dran?

"Whatever it takes nach Schweizerart", titelt die Neue Zürcher Zeitung. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) vergebe unlimitierte Blankokredite an die Credit Suisse (CS). "Einen solchen Tabubruch hätte vor ein paar Tagen noch kaum jemand für möglich gehalten", schreibt die Zeitung.

Der langjährige Präsident der Credit Suisse, Urs Rohner, hätte von der Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) des Amtes entheben werden sollen, zitiert der Blick die Expertin für Bankenregulation und Aufsicht, Monika Roth.

Seitdem die Credit Suisse zu einer Risikoaktie abstieg, ging beim SMI nicht mehr viel. Der Dax kletterte seit den September-Tiefs um 24%, Österreichs ATX schaffte 14%. Der SMI hinkt mit 6% hinterher. Es hätte deutlich mehr sein können.

Der Schweizer Franken schwächte sich nach seinem Höhenflug auf 0,95 per 1 Euro wieder etwas ab. Dies dürfte den exportabhängigen Bilanzen der Schweizer Blue-Chip-Unternehmen gut getan haben.

Für den Schweizer Franken sind die entscheidenden Fragen:

  1. Was bedeutet der vom Staat (SNB und Bundesrat) vorgenommene ordnungspolitische Eingriff? Muss die SNB künftig Geld drucken, um weitere Schweizer (Kantonal-) Banken zu retten?
  2. Führt die Neuordnung des Bankensektors mit dem übermächtigen Bankenkoloss UBS dazu, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) weniger agil die Inflation bekämpft?

Beides ist mit einem Nein zu beantworten. Langfristig gibt es ein gewisses Risiko, dass mit der UBS ein Staat im Staate entsteht, der auf politische Entscheidungen zu sehr Einfluss nimmt. Allerdings hat es weltweit keine so gut gerüstete Demokratie wie die der Schweiz, um damit fertig zu werden.

Weiterlesen: Wie macht der Schweizer Franken weiter?

Riss in der Birne

"Klar, 50 Milliarden ist eine große Zahl", sagte der Schweiz-Chef der Credit Suisse, André Helfenstein, vor zwei Wochen. Der SRF suchte das Gespräch mit dem Top-Banker, wegen der von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bereitgestellten 50 Milliarden Franken.

Man sehe die 50 Milliarden als "vorbeugende Liquidität", so Helfenstein. Die Credit Suisse habe bereits einen großen Milliardenbetrag und damit die von Bund und SNB gewährten Garantie beansprucht, abgezogen, informierte Bundesrätin Karin Keller-Sutter vor zwei Tagen im SRF.

"Credit Suisse und Deutsche Bank sind beide besonders aktiv im hochriskanten US-Finanzgeschäften", schreibt der Blick. Dies ist aber nicht die einzige Parallele. Spitzenbanker beider Institute sind für ihr extrem überhebliches Auftreten bekannt.

Ihr Geschäftsmodell hat sich trotz der großen Finanzkrise 2008 kaum geändert. Macht die Bank Gewinne, stehen sie den Spitzenbankern zu. Bei Verlusten pocht man auf Garantien des Steuerzahlers – und hat sie von der Politik noch jedes Mal bekommen.

Es gibt keinen Wirtschaftszweig, in dem dieses moralische Fehlverhalten so ausgeprägt ist wie in der Bankenbranche.