Es steht auf Spitz und Knopf beim Euro-Franken-Kurs
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Es steht auf Spitz und Knopf beim Euro-Franken-Kurs

Nach dem steilen Anstieg des Euro-CHF-Kurses von 0,94 auf 1,01 (+7,3%) setzt die Gegenbewegung ein. Sind für den Euro die Marken 1,01 und 1,00 CHF zu harte Nüsse? Oder gelingt es ihm sich aus der schwierigen Lage befreien und auf 1,03 weiterzusteigen?

"Wir rechnen insgesamt mit einem weiterhin robusten Franken", sagt Matthias Geissbühler in einem Interview mit payoff.ch. Für den EUR/CHF-Wechselkurs seien die Zinsen nach Abzug der Inflation entscheidend, erläutert der Anlagechef von Raiffeisen Schweiz.

Eine 10-jährige Schweizer Bundesobligation rentiert aktuell bei 1,1%. Nach Abzug der Inflation von 2,8% ergibt sich ein Realzins von -1,7%. Eine in der Qualität vergleichbare deutsche Bundesanleihe rentiert mit 2,1% ein volles Prozent darüber. Subtrahiert man jedoch die hohe Inflation (8,6%), steht ein Realzins von -6,5%.

Der deutsche Staat reibt sich die Hände. Er profitiert von dem Realzinsdebakel. Der frühere deutschen Finanzminister, Theo Waigel, hatte während der Euro-Schuldenkrise bekundet, dass es vorübergehende Phasen mit negativen Realzinsen immer wieder gegeben habe. Tatsächlich sind die negativen Realzinsen zu etwas Permanenten geworden. Es gibt sie bald halb so lange wie den Euro.

Zum Thema: EUR/CHF-Ausblick 2020-2030

Für den Euro-Franken-Kurs sei ein Anstieg über das bisherige Jahreshoch von 1,01 CHF eine Nummer zu groß, sagt Raiffeisen Salzburg. Aufgrund eines "veränderten Umfelds" laute die Wechselkursprognose daher für Jahresmitte 0,9950, heißt es im neuen EUR/CHF-Ausblick der Bank.

EUR/CHF-Kursverlauf in Dreiecks-Formation dargestellt mit Kursprognosepfeil

Um seine Anstiegsambitionen zu wahren, muss der Euro in die Offensive gehen. Wenn er die obere Linie der Dreiecks-Formation überspringt, wird aus charttechnischer Sicht ein steiler Anstieg signalisiert. Dadurch könnte er rasch auf 1,03 CHF steigen.

Das Problem:
Der Eurokurs ist aktuell in der Defensive, als er an der unteren Linie der Dreiecks-Formation rangiert. Ein Anstieg auf 1,03 CHF ist weit entfernt. Stattdessen muss sich der Euro auf Verteidigung konzentrieren. Es gilt einem Ausbruch nach unten entgegenzutreten, um eine beschleunigte Talfahrt zu verhindern.

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