Risk Taker graben dem Schweizer Franken das Wasser ab
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Risk Taker graben dem Schweizer Franken das Wasser ab

Setzt der Euro sein Contrarian-Anstieg gegen den Schweizer Franken fort? Oder ist das Hoch mit 0,98 drin? Die Schweizer Wirtschaft überzeugt mit ausgezeichneten Zahlen. Ihr Vorsprung wird immer größer. Gleichwohl schwächt sich der Franken ab. Risk Taker kaufen sentimentgetrieben den Euro.

Beim Anstieg des EUR/CHF-Kurses von 0,94 auf 0,98 zwischen dem 26. September und 5. Oktober 2022 dürfte es sich um eine technische Korrekturbewegung handeln. Fundamental driften beide Währungsräume auseinander:

  • In der Schweiz sank die Inflationsrate im September um 0,2% auf 3,3%. Im Euroraum kam es zu einem Anstieg von 9,1% auf 10%
  • Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe der Schweiz stieg um 0,7 Punkte auf 57,1 Zähler. Der Eurozonen-PMI ist hingegen mit 48,4 Punkten im Rezessionsbereich.
Flächendiagramm Inflation Schweiz, Euroraum 2022

Dass der Euro trotz schlechter Vorgaben stärker wird, rührt vom Sentiment her. Schlimmer kann es für die Eurozone relativ zur Schweiz nicht mehr kommen, lautet die Parole. Die maximale Aufspreizung der Fundamentaldaten ist erreicht. Von nun an wird sich der große Rückstand der Eurozone auf die Schweiz verkleinern.

Spekulanten haben große Pläne für den Euro

Beginnt momentan eine wirtschaftliche Aufholjagd der Eurozone, muss man jetzt in den Euro gehen. Sind die Zahlen für Oktober da und zeigen, dass der Inflationsunterschied von 6,7% auf beispielsweise 6% schrumpfte und sich der PMI-Vorsprung auf 7 Zähler verkleinerte, wäre es zu spät. Der EUR/CHF-Kurs wäre dann bereits über 1 zu 1.

Demzufolge sind Risk Taker gefragt. Sie setzen auf einen Anstieg des EUR/CHF-Kurses, weil sie damit rechnen, dass der Euro künftig nicht mehr zu 100% negativ gesehen werden. Eine riskante Wette, die jedoch mit saftigen Kursgewinnen belohnt werden würde, sollte es tatsächlich über 1 Euro = 1 Franken gehen.

Um den langfristigen Abwärtstrend des EUR/CHF-Kurses aus den Angeln zu heben, fehlt den Risk Takern Buying Power. Überdies muss man mit Devisenmarktinterventionen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zu Gunsten des Franken rechnen, sollte der Eurokurs über Parität steigen.