Mit seiner hohen Kaufkraft setzt der Franken dem Euro zu
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Mit seiner hohen Kaufkraft setzt der Franken dem Euro zu

Paukenschlag am Devisenmarkt! Der Euro ist auf seinem aktuellen Kurs von 1,04-1,05 Franken zu hoch bewertet. Die Zurückhaltung der Schweizerischen Nationalbank (SNB), dem Euro unter die Arme zu greifen, kommt also nicht von Ungefähr. Theoretisch müsste die SNB den Euro auf 1,02 Franken runterlassen.

Laut Berner Kantonalbank spucken die ersten Rechenmodelle zur Ermittlung der Kaufkraftparität einen fairen Eurokurs von 1,02 Franken aus. Raiffeisen Salzburg zufolge liegt der faire Wert wegen "stark gestiegenen Preisen in der Eurozone" bereits auf Parität (1 Euro = 1 Franken).

Der auf der Kaufkraftparität basierende faire Wert des Euro ist also geringer als sein aktueller. "Die neue Zurückhaltung der Nationalbank ist richtig", heißt es in einem Kommentar der Neuen Zürcher Zeitung. Die SNB hat im vergangenen Jahr deutlich weniger Geld verwendet, um die Stärke des Frankens einzudämmen als noch 2020.

Zum Thema: Die Schweiz hat sich am Euro verspekuliert

Liniendiagramm fairer Wechselkurs Euro Schweizer Franken

Es sind erdrutschartige Verschiebungen, die sich in den letzten Monaten im Verhältnis der beiden wichtigsten Währungen des europäischen Kontinents zugetragen haben:

  • Im September 2021 lag der faire EUR/CHF-Kurs noch bei 1,15, der tatsächliche bei 1,09.
  • Anfang 2022 ist der faire Kurs bei 1,02, der vom Devisenmarkt ermittelte beträgt 1,0450.

"Über kurz oder lang dürfte die Euro-Parität allerdings unvermeidbar sein", ist man sich bei Raiffeisen Schweiz sicher. Die Devisenexperten sehen den Eurokurs auf Sicht von zwölf Monaten bei 1,01 Franken. Laut dem EUR/CHF-Ausblick der Deutschen Bank geht es bis Jahresmitte 2022 auf 1,02 runter.

Achillesferse Finanzmärkte

Ein weiterer Rückgang des Euro zum Schweizer Franken in den kommenden Wochen und Monaten wäre angesichts der guten Wirtschaftsentwicklung in den Euroländern unverständlich. Allerdings droht von anderer Seite Ungemach: Den Finanzmärkten.

Während die Realwirtschaft gut beisammen ist, sei die Lage an den Finanzmärkten anders", sagt Jamie Dimon, Chef des Bankenriesen JPMorgan Chase. "Wir gehen davon aus, dass der Markt in diesem Jahr sehr volatil sein wird", warnt Dimon im Gespräch mit CNBC.

Und diese hohe Volatilität könnte dann im Endeffekt dazu führen, dass dem Euro trotz guter Konjunkturentwicklung ein substanzieller Anstieg gegenüber dem Schweizer Franken im 1. Halbjahr versagt bliebe.

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