Der Ausblick für Franken-Kreditnehmer im Oktober 2021
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Der Ausblick für Franken-Kreditnehmer im Oktober 2021

Der Euro schwächt sich spürbar ab. Aktuell gibt es für 1 Euro 1,07 Franken. Vor einem Monat stand der Kurs noch bei 1,09. Geht es weiter bergab auf 1,05? Wie stehen die Chancen eines Befreiungsschlages auf 1,10?

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat auf ihrer jüngsten Sitzung beschlossen, die Zinsen nicht anzutasten. Die sehr expansive Geldpolitik wird ohne Wenn und Aber fortgesetzt.

Die für Franken-Fremdwährungskreditnehmer maßgeblichen Schweizer Zinsen sind stabil. Der CHF 1-Monats-Libor stieg seit Jahresmitte leicht von -0,81% auf -0,78%, während der CHF 3-Monats-Libor bei -0,76% auf der Stelle trat.

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"Ich bin überzeugt, dass wir in eine ganz andere Ära eintreten als in den letzten Jahrzehnten, in der die Inflation höher sein wird als bisher", sagt der frühere SNB-Präsident Philipp Hildebrand dem Finanzdienst Bloomberg.

Hildebrand hatte vor genau zehn Jahren den Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken eingeführt. Inzwischen ist ein solches Level für den Euro unerreichbar. Während der Corona-Pandemie setzte die SNB einen inoffiziellen Mindestkurs bei 1,05 durch.

Der Devisenmarkt lässt nicht locker, und so werden die Schweizer Währungshüter dieser Tage erneut herausgefordert. Momentan geht es darum, den Euro-Franken-Kurs über 1,07 zu halten.

Es sei weiterhin mit einer schwierigen Entwicklung im Schweizer Franken zu rechnen, warnte die Finanzmarktaufsicht (FMA) vor zwei Jahren. Diese Satz gilt auch für die kommenden Jahre.

Euro steigt auf 1,10 Franken, wenn...

"Die (hohe) Inflation verringert die Kaufkraft der Verbraucher und die Gewinnspannen der Unternehmen und kann eine Änderung der Geldpolitik im Euro-Währungsgebiet auslösen." Das sagt Alessandro Sciamarelli, Chefanalyst des europäischen Stahlverbandes Eurofer.

Noch stuft die Europäische Zentralbank (EZB) die hohe Inflation als vorübergehend ein. Sollte es hier zu einem Umdenken kommen, könnte der Euro recht schnell auf 1,10 Franken hochschießen.

Wahrscheinlicher ist allerdings eine Fortsetzung der radikal anmutenden Geldpolitik. Die EZB wird von Juristen, Politikern und Ökonomie-Professoren geleitet. Sie haben keine Antenne für betriebswirtschaftliche Überlegungen.

Wenn also die Gewinnmargen der Unternehmen sinken, dann ist alles, was den vermeintlichen Euro-Währungshütern dazu einfällt: "Wir müssen noch mehr Geld drucken. Dadurch sinkt der Außenwert des Euro, die Unternehmen können mehr exportieren."