Der Ausblick für Franken-Kreditnehmer im August 2021
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Der Ausblick für Franken-Kreditnehmer im August 2021

Für private Haushalte in Österreich mit einem Franken-Kredit ist das Umschulden so teuer wie zuletzt vor einem halben Jahr. Für 1 Euro gibt es 1,0720 Franken. Der tatsächliche Konvertierungskurs der Banken für eine Umschuldung in einen Euro-Kredit dürfte wegen der Geld-/Briefkursspanne sowie versteckten Kosten und Spesen noch einmal tiefer, bei etwa 1,0650, liegen.

Die Gefahr eines Zinsanstiegs besteht für Franken-Kreditnehmer nicht. So hat die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer Sitzung Ende Juli Leitzinserhöhungen vor 2025 ausgeschlossen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) könnte zwar theoretisch ihren Leitzins erhöhen, was die für Franken-Kreditnehmer relevanten Sätze (CHF 1-Monats-Libor, CHF 3-Monats-Libor) steigen lassen würde.

In der Praxis ist ein solcher Schritt der SNB sehr unwahrscheinlich. Der Zinsvorteil des Schweizer Franken würde steigen. Infolge ginge die durchschnittliche, jährliche Abschwächung des Euro zum Franken von 1,5-2% auf 3%, 4% oder 5% rauf. Das wäre zu viel für die Schweizer Exporteure. Die SNB müsste erneut massive Euro-Stützungkäufe durchführen, um die Unternehmen vor einem zu starken Franken zu beschützen. Da ist es besser den Leitzins erst gar nicht anzurühren, zumal es in der Schweiz auch keine Inflationsgefahren gibt.

In Österreich geht derweil der Anteil der Fremdwährungskredite weiter zurück. Zum einen dürfen die Banken keine neuen Schweizer-Franken-Darlehen oder Yen-Darlehen vergeben. Zum anderen werden die vor 15 oder 20 Jahren ausgereichten Kredite nun verstärkt fällig. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) berichtete im Juni 2021:

"Im 1. Quartal 2021 ist das an private Haushalte aushaftende Fremdwährungskreditvolumen verglichen mit dem Vorquartal um € 640 Mio. oder -5,7% zurückgegangen."

Niemand kann mit Sicherheit vorhersagen, welchen Verlauf der Euro-Franken-Kurs in den kommenden Monaten nimmt. Man sollte aber damit rechnen, dass es ein "ganz normales Jahr" wird. Das bedeutet: Der Euro schwächt sich um 1,5-2% ab. Anfang 2021 notierte der Euro-Franken-Kurs bei 1,08. Anfang 2022 wäre er dann bei etwa 1,06.

Aus statistischer Sicht liegt die Wahrscheinlichkeit inzwischen bei über 90%, dass der Euro-Franken-Kurs sein Jahreshoch bei 1,1150 Anfang März oder sein Jahrestief bei 1,0720 Anfang August erreicht hat. Der aktuelle Kurs von 1,0750 ist sehr nahe am Jahrestief und weit entfernt vom Jahreshoch. Daraus lässt sich schlussfolgern: Der Euro wird bis Anfang 2022 die 1,1150 nicht mehr überbieten können, wohl aber die 1,0720 noch einmal unterbieten.

Zum Thema:
EUR/CHF-Ausblick 2023