Euro bekommt den Fuss in die Tür
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Euro bekommt den Fuss in die Tür

Die Euro verteidigt seine zuletzt gegenüber dem Schweizer Franken erzielten Gewinne. Ein etwaiges Eingreifen der Schweizerische Nationalbank (SNB) untermauert diese Entwicklung. Ist damit ein Absturz unter 1,08 passé? Oder handelt es sich um einen dieser kurzlebigen Anstiege des EUR/CHF-Kurses?

Am 15. Juli 2021 sank der Euro auf 1,0805 Franken. Das war der tiefste Stand seit fünf Monaten. "Es sieht so aus, als würde die SNB hier Unterstützung bieten", sagte daraufhin die Thurgauer Kantonalbank. Inzwischen hat sich der Euro von diesem Tiefstand gelöst und notiert bei knapp 1,09.

Die Inflation in der Eurozone hat sich im Juni leicht abgeschwächt. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,9%. Im Mai lag die Geldentwertung bei 2% und damit über dem "alten/härteren" Inflationsziel, das die Europäische Zentralbank (EZB) gerade über Bord geworfen hat.

Für den EUR/CHF-Kurs spielen die Erwartungen über die Geldpolitik eine wichtige Rolle. Mit der Aufweichung des Inflationsziels wird es wahrscheinlicher, dass die EZB auch in der Post-Corona-Zeit bei Inflationsraten knapp unter 2% massiv Staatsanleihen kauft. Das hätte sie in den 00er-Jahren niemals getan.

EUR/CHF-Ausblick


Der Ausblick für die kommenden Wochen für den EUR/CHF-Kurs ist neutral bis positiv. Aus charttechnischer Sicht ist der Euro zwar nicht aus dem Gröbsten heraus. Nach den deutlichen Kursverlusten der ersten Julihälfte zeichnet sich jedoch eine Erholung ab.

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Darüber hinaus steht das Thema Verringerung der Staatsanleihen-Käufe (Tapering) auf der Agenda. Die EZB muss auf eine leicht restriktivere Geldpolitik zurückrudern. Es gilt Anlegern Sand in die Augen zu streuen. Die EZB behauptet mit ihrer Zins-Forward-Guidance ja weiterhin, dass sie keine Notenbank ist, die bei Konjunkturabschwüngen die Geldpolitik stets um 90% lockert, um bei den folgenden Konjunkturerholungen dann nur um 10% strafft.

Beginnen die Euro-Währungshüter in den nächsten Wochen in der Öffentlichkeit mit der Tapering-Diskussion, hat der Euro daher gute Chancen gegenüber dem Schweizer Franken etwas Boden gutzumachen. Spätestens Jahresende wird dann klar sein: Es war wieder einmal nur eine dieser Straffungen im Pralinenformat von 10%. Die Talfahrt des EUR/CHF-Kurses wird sich dann fortsetzen.