Der Zinsausblick steht einem harten Euro im Weg
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Der Zinsausblick steht einem harten Euro im Weg

Die Schweizer Zinsen am langen Ende der Zinskurve sind einige Zehntel höher als in der Eurozone. Der Euro hat also einen Zinsnachteil. Am kurzen Ende sieht es anders aus. Dort ist der Franken unter Druck.
  • Die für die Eurozone maßgeblichen 10-jährigen deutschen Bundesanleihen rentieren aktuell bei -0,26%. Ihre Schweizer Pendants sind mit -0,22% etwas höher.
  • Bei den 2-jährigen liegt die Eurozone bei -0,70%, die Schweiz schröpft Anleger mit -0,78% stärker.
  • Auch bei den Geldmarktsätzen hat der Franken den Zinsnachteil. Der 3-Monats-Euribor notiert aktuell bei -0,54%, der CHF 3-Monats-Libor bei -0,75%.
3 Monats Euribor Entwicklung 2000-2021 grafisch dargestellt

"Für eine nachhaltige Abschwächung des CHF wird eine deutliche Ausdehnung der Zinsdifferenzen benötigt, was wir 2021 nicht erwarten", sagt die Graubündner Kantonalbank.

Die Landesbank Hessen-Thüringen sieht den Euro trotz enger Zinsspreads auf 1,12 Franken steigen. Sie meint: "Die Renditedifferenzen bewegten sich leicht gegen den Franken, was sich im Jahresverlauf fortsetzen sollte."

Zum Thema: Wird der Schweizer Franken noch schwächer?

Ob sich der Euro über die Zinsschiene zum Franken aufwerten wird, hängt sehr stark von der weiteren Entwicklung der Inflation ab.
  • Die Schweizer Verbraucherpreise lagen im März 2021 um 0,2% tiefer als im März 2020.
  • In der Eurozone kletterten die Verbraucherpreise hingegen um 1,3%.
  • Die Eurozone hat also gegenüber der Schweiz eine 1,5% höhere Geldentwertung.
Weil die Europäische Zentralbank (EZB) bereits angekündigt hat eine steigende Inflation zu ignorieren, ist damit rechnen, dass die Inflationsdifferenz auf über 2% hochgeht.

Dann würden zwar die Zinsen in der Eurozone recht deutlich über die Schweizer Sätze steigen. Der Euro könnte daraus aber kein Kapital schlagen. Die Realzinsen wären in der Schweiz noch höher.