Frankenschwäche ist keine Win-Win-Situation für die Schweiz
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Frankenschwäche ist keine Win-Win-Situation für die Schweiz

Unternehmen und Hotelbetrieben aus der Schweiz kommt der schwache Franken sehr gelegen. Die Konsumenten haben hingegen das Nachsehen. Die Hochpreisinsel Schweiz baut ihre Spitzenposition aus. Für den Teil der Bevölkerung, der nicht bei den Exporteuren und Hotels einer Beschäftigung nachgeht, wäre ein starker Franken besser.

Für die Schweizer Unternehmen ist die Abschwächung des Frankens willkommen. Exporteure können Produkte in ihrem bei weitem wichtigsten Absatzmarkt, der Eurozone, dank eines schwächerem Franken günstiger anbieten. Hinzu kommt: Die Nachfrage zieht wegen des Konjunkturaufschwungs gerade deutlich an.

11 von 20 Übernachtungen in Schweizer Hotels stammen von Gästen aus dem Ausland. Wird der Franken schwächer, macht das einen Aufenthalt günstiger. Die Hotels in den ländlichen Regionen hatten es in den letzten Jahren besonders schwer. Nun brechen bessere Zeiten an, zumal die Hotels neben dem schwächeren Franken vom dem Ende der Lockdowns und neuen Urlauberströmen profitieren werden.

Verlierer der Frankenschwäche


Einkaufstouristen werden sich künftig zweimal überlegen, ob sie in Richtung Deutschland oder Österreich aufbrechen. Der Schweizer kauften bereits vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie weniger ein. Im Zollbezirk Singen war die Zahl der Ausfuhrscheine vor der Pandemie drei Jahre in Folge rückläufig.

Die Helikoptergeld-Befürworter stehen plötzlich im Regen: Mit 7500 Franken für jeden wollten sie den Franken abschwächen. Das hat er jetzt auch von alleine getan. Die Initiative scheint überflüssig. Die Frist für die Unterschriftensammlung endet am 22. April 2022. Ob bis dahin 100000 Unterschriften zusammenkommen, ist weiterhin sehr fraglich.

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Die Importeure zahlen für Rohstoffe wie Erdöl deutlich mehr. So hat sich der Schweizer Franken zum US-Dollar seit Jahresbeginn um 6% abgeschwächt. Es erhöhen sich nicht nur die Kosten fürs Heizen und an der Tankstelle. Die Lebensmittelpreise sind am steigen. Es handelt sich um ein globales Phänomen.

"Der weltweite Lebensmittelpreisindex, der die monatlichen Veränderungen eines Warenkorbs aus Getreide, Ölsaaten, Michprodukten, Fleisch und Zucker misst, kletterte im Februar auf 116,0 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit Juli 2014", meldet das Handelsmagazin "Cash".

Die Schweiz ist in Europa bereits eine Hochpreisinsel. Der schwache Franken trägt dazu bei, dass es aus der Sicht der Konsumenten noch schlimmer wird.
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