Das ist ein kleiner Schock für den Euro
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Das ist ein kleiner Schock für den Euro

Die zunehmende Verwässerung des Euro bei ausbleibenden Konjunkturerfolgen führt zu einer Neupositionierung beim EUR/CHF-Kurs. Der Euro kämpft um sein Fortbestehen über der Marke von 1,10 Franken.

"Alles in allem dürfte EUR/CHF in den nächsten Monaten leicht höher tendieren. Euphorie ist allerdings keine angesagt", erwartet die Graubündner Kantonalbank.

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist in vollem Gang mit mehr als 100 Milliarden Euro pro Monat in Staatsanleihen zu gehen. Sie hat ihre Anleihenkäufe in der letzten Woche deutlich beschleunigt.

Als die EZB Anfang 2015 in den großangelegten Ankauf von Staatsanleihen einstieg, sah sich Thomas Jordan, Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), gezwungen den Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken aufzugeben.

Damals druckte die EZB allerdings "nur" 60 Milliarden Euro pro Monat. Aktuell ist es fast doppelt so viel. Vor diesem Hintergrund ist für den Euro das aktuelle Kursniveau von 1,10 Franken schmeichelhaft.

Zinsen zu niedrig


Der Devisenoptionsmarkt reagierte auf die dritte Corona-Welle mit einer Rückbesinnung auf den Schweizer Franken. Vor zwei Wochen hatte der Euro bei den Risikoprämien ein Vorsprung bis Herbst. Dieser Vorsprung reicht nun nur noch bis nach Ostern.

Das hängt mit den Zinsen zusammen. "Für eine nachhaltige Abschwächung des CHF wird eine deutliche Ausdehnung der Zinsdifferenzen benötigt, was wir 2021 nicht erwarten", erläutert die Graubündner Kantonalbank.

In den USA sind die Zinsen am langen Ende, also bei Laufzeiten von zehn bis 30 Jahren am steigen. Das hängt zum einen mit der ausufernden Staatsverschuldung zusammen.

Etwa die Hälfte des US-Zinsanstieg kann aber der raschen Konjunkturerholung zugeschrieben werden. So hat die Biden-Regierung ihr Ziel, 100 Millionen Amerikaner zu impfen, sehr viel schneller erreicht als erwartet.

Hinterzimmer-Deal


In den großen Euroländer Deutschland, Frankreich und Italien wird im Zeitlupentempo geimpft. Ursache sind schwere Versäumnisse bei der Impfstoffbeschaffung durch EU-Chefin von der Leyen.

Wäre der Kandidat, der sich um das Amt des EU-Kommissionschef offiziell bewarb, der deutsche CSU-Politiker Manfred Weber, von Frankreich nicht verhindert worden, läge die EU beim Impfen wohl nicht so weit hinten. Die EZB würde nicht so viel Geld drucken, EUR/CHF wäre deutlich höher.
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