Gehört der Euro über oder unter 1,08 Franken? Ein Pro und Contra
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Gehört der Euro über oder unter 1,08 Franken? Ein Pro und Contra

Die von Experten anvisierte Aufwertung des Euro gegenüber dem Franken will sich nicht einstellen. Ein Grund dafür sind die Staatsanleihenkäufen der Europäischen Zentralbank EZB), sagen die einen. Das Gegenteil sei der Fall, meinen die anderen. Durch das Ausschalten der Break-Up-Risiken wird der Euro bei Anlegern attraktiver.

"Im aktuellen Umfeld gehen wir in den nächsten drei bis sechs Monaten von einem Devisenkurs von EURCHF 1,0600 bis 1,1000 aus", erwartet Raiffeisen Salzburg. Die UBS ist etwas konkreter. Sie rechnet mit einer leichten Aufwertung des Euro gegenüber dem Schweizer Franken.

Die Zinskurvenkontrolle der Europäischen Zentralbank (EZB) ist für den Euro-Franken-Kurs kein Argument zu steigen. Die EZB habe konkrete Vorstellungen über die Höhe der Zinsen für Italien und den anderen hochverschuldeten Euroländern, hat der Finanzdienst Bloomberg von einer mit der Angelegenheit vertrauten Person erfahren.

Konkret geht es um den Zinsunterschied (Spread) zu deutschen Bundesanleihen, dem einzigen Safe-Haven-Asset der Eurozone. Der Spread hat sich zuletzt trotz Regierungskrise in Italien nicht ausgeweitet. Das ist ein klares Indiz dafür, dass die EZB ihre Käufe von italienischen Staatsanleihen massiv erhöht hat.

Eurozone ist sicher, dafür letzter


Es sei gut für den Euro, wenn die EZB auf diese Weise die Fliehkräfte ausschalte und damit den Risiken eines Auseinanderbrechens der Eurozone einen Riegel vorschiebe, sagen die Befürworter. Ferner gebe es inzwischen mit den EU-Aufbaufonds eine Haftungsunion. Deutschland steht also für die Schulden Italiens ein.

Die hinzugewonnen Stabilität hat eine Aufwertung des Euro gegenüber der Weltreservewährung US-Dollar nach sich gezogen. Beim Euro-Franken-Kurs sieht es anders aus. Hier ist der Kursverlauf stagnierend. Ein Grund dafür ist das schlechte Image der Eurozone bei den Schweizern.

"Die Schweiz ist stark abhängig von der Eurozone und diese ist die schwächste der großen Wirtschaftsblöcke dieser Welt." Das sagt der frühere Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Jean-Pierre Danthine, im Gespräch mit finews.ch.

Die nicht mehr wegzudenkenden Staatsanleihenkäufen haben zur Folge, dass die Reformbemühungen in Rom, Madrid und Lissabon zum Erliegen gekommen sind. Das zementiert den letzten Platz der Eurozone. Demgegenüber steht eine vitale Schweizer Wirtschaft mit Vollbeschäftigung und sehr niedrigen Staatsschulden.
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