Ein schmeichelhaftes Remis
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Ein schmeichelhaftes Remis

Für 1 Euro gibt es aktuell 1,0850 Franken. Das ist genauso viel (oder wenig) wie vor einem Jahr. Der Euro-Franken-Kurs lässt zwei gravierende Veränderungen in 2020 unberücksichtigt.

1. Euro mit Zinsnachteil

Ende 2019 rentierten 10-jährige deutsche Bundesanleihen bei -0,24%. Ihre schweizerischen Pendants bei -0,50%. Der Zinsnachteil der Schweiz verhinderte seinerzeit ein Abgleiten des Euros Richtung 1,05 Franken.

Ende 2020 haben Bundesanleihen den Zinsnachteil: Rechnet man die Inflation mit ein, ist der Zinsnachteil des Euro sogar noch größer. Aus diesem Blickwinkel ist es schmeichelhaft, dass der Euro-Franken-Kurs 2020 stabil blieb.

2. Galoppierendes Papiergeld-Wachstum

Gäbe es keine elektronischen Überweisungen, müsste die Europäische Zentralbank (EZB) die Unmengen an Papiergeld den Geschäftsbanken per Sattelschlepper liefern. Schubkarren würden in keinster Weise mehr ausreichen.

Infolge des ausufernde Ankaufs von Staatsanleihen mit aus dem Nichts geschaffenen Papiergeld erhöhte sich die EZB-Bilanzsumme im Kalenderjahr 2020 von 4,7 Billionen Euro auf 7,1 Billionen Euro (+51%).

Die Bilanzsumme der Schweizerischen Nationalbank (SNB) stieg wegen Devisenmarktinterventionen und Corona-Hilfspaketen von 845 Milliarden Franken auf 980 Milliarden Franken (+16%).

Angesichts des galoppierende Papiergeld-Wachstum in der Eurozone ist es erneut schmeichelhaft, dass ein Euro Ende 2020 so viel kostet wie Ende 2019.

In diesem Zusammenhang sei erwähnt: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) sah sich Anfang 2015 gezwungen den Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken aufzugeben. Ursache war das erste, massive Staatsanleihen-Kaufprogramm der EZB.
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