Deutschland, Österreich und die Schweiz stehen wegen stark steigenden Corona-Infektionszahlen vor einem zweiten Lockdown. Frankreich, Spanien und Italien haben ihn schon. Der konjunkturelle Ausblick für Europa trübt sich damit ein. Der Schweizer Franken profitiert.
"In Phasen großer Unsicherheit wertet sich der Franken immer wieder stark auf, so dass unsere Wirtschaft unter Druck kommt", erläutert Jordan bei einer Veranstaltung in Lugano. Seit Ende September läuft eine Lockdown-Rallye zu Gunsten des Frankens. Der Euro schwächte sich um 1,2%, der US-Dollar um knapp 3% ab.
Die letzten Tage
Neben den Lockdowns in Europa treibt der ungewisse Ausgang der US-Präsidentschaftswahl Anleger in den Franken. Diese Unsicherheit könnte nach dem Wahltag sogar noch größer werden. Davor warnt der renommierte deutsch-amerikanische Portfoliomanager Mark Mobius.
Amtsinhaber Trump könnte einen Wahlsieg seines Konkurrenten Biden nicht anerkennen. Eine Situation, in der der eine Kandidat den Wahlsieg des anderen nicht akzeptiere, könne einen "dramatischen Fall" an den Börsen nach sich ziehen, warnt Mobius im Interview mit dem Finanzsender CNBC.
"Mit dem Negativzins und unserer Bereitschaft, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren, wirken wir der Attraktivität von Anlagen in Franken entgegen", erklärt Jordan. Gänzlich aufhalten kann und will die SNB eine Aufwertung des Frankens in unsicheren Zeit aber nicht. Das zeigen die vergangenen Jahre.
Insgeheim dürfte Jordan darauf vertrauen, dass der Unsicherheit eine Börsen-Jahresendrallye folgt. Anleger, die momentan in den Franken gehen, würden der Schweiz wieder Ade sagen. Europäische Zentralbank und US-Notenbank haben es noch jedes Mal geschafft, die Unsicherheit mit neuen Gelddruck-Programmen zu besiegen.
🔗 Solide Währung und Preisstabilität, Thomas Jordan, SNB, 26.10.2020
🔗 Dax wird in absehbarer Zeit Marke von 16000 Punkten übertreffen, Dr. Jens Erhardt