Plötzliches Franken-Comeback zur Unzeit für den Euro
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Plötzliches Franken-Comeback zur Unzeit für den Euro

Der Euro hat einen roten Oktober, und so sinkt der EUR/CHF-Kurs auf den tiefsten Stand seit dreieinhalb Monaten. Weil Europa aus dem Rezessionstal nicht herauskommt, steuern Anleger die Schweiz an. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) richtet den Euro bei 1,07 Franken nicht auf. Ändert sich das bei 1,06?

"Die steigenden Risiken durch die zweite (Corona-) Welle reflektieren sich auch in den Wechselkurserwartungen. So ist die kurze Phase der Entspannung aus dem Sommer für den Franken jedenfalls vorbei", meldet finanzen.ch. Der Schweizer Franken könne wieder unter Aufwertungsdruck kommen, so "Vorarlberg Online".

Am Devisenmarkt sinkt der Euro auf 1,0675 Franken. Das ist der niedrigste Stand seit dreieinhalb Monaten. Mitte Oktober war er zum ersten Mal seit Juli unter die Marke bei 1,07 abgerutscht. Versuche des Euro sich zu erholen, scheiterten danach zweimal bei 1,0750.

Laut dem Währungsausblick der Erste Group wird der EUR/CHF-Kurs Ende 2020 bei 1,09 stehen. Die Landesbank Baden-Württemberg rechnet mit 1,10. Schweizer Banken sind da skeptisch. Die Schaffhauser Kantonalbank erwartet ein Kursniveau von 1,06 Franken, Raiffeisen Schweiz von 1,07.

Gewinn-/Verlustbetrachtung Euro-Franken-Kurs Oktober 2020 als Balkendiagramm dargestellt

"Einziger Lichtblick war Deutschland, während Frankreich und die übrigen von der Umfrage erfassten Länder wieder in die Rezession abrutschten." So hatte IHS Markit seine von Anlegern und Börsianern aufmerksam verfolgen Einkaufsmanager-Daten für die Eurozone für Oktober kommentiert.

Inzwischen hat die deutsche Bundesregierung beschlossen, mit drastischen Einschränkungen die Ausbreitung des Virus zu bekämpfen. Die wirtschaftlichen Belastungen könnten hoch ausfallen. Es steige das Risiko einer zweiten Rezession in Deutschland deutlich, warnt Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer laut einer dpa-Meldung.

Für die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat die Marke bei 1,07 keine zentrale Bedeutung. Wäre dem nicht so, hätte die SNB Eurokurse bei 1,0685 Franken (Mitte Oktober) und 1,0675 (Ende Oktober) nicht zugelassen. Auf substanzielle Euro-Stützungskäufe wartet man daher vergeblich.

Damit rückt 1,06 in den Vordergrund. Mit hochvolumigen Euro-Stützungskäufen bei 1,06 ist nur zu rechnen, sollte die Nachfrage für den Schweizer Franken in den kommenden Tagen noch einmal merklich anziehen. Der US-Wahlausgang und die ungeklärte Frage, ob Amtsinhaber Trump eine Niederlage akzeptieren wird, könnten eine Fluchtwelle in den Franken sondergleichen auslösen.

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Sollte sich der Euro hingegen im November langsam Richtung 1,06 Franken zubewegen, so wird die SNB nicht groß eingreifen wollen. Anfang Dezember gibt es dann ein weiteres, sehr umfangreiches Lockerungspaket der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Schweizer Währungshüter werden ihr Pulver bis dahin trocken halten wollen.
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