Zur Lage von Franken-Kreditnehmern im August 2020
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Zur Lage von Franken-Kreditnehmern im August 2020

Eine Umstellung eines Franken-Kredits in ein Euro-Darlehen konnte im Juli zu einem Eurokurs von 1,08 Franken realisiert werden. Das ist etwas weniger gegenüber Juni, als man das Wechselkursrisiko bei 1,0850 zur Gänze wegnehmen konnte. Wer konvertieren will, könnte im Herbst bei 1,10 oder höher zum Zuge kommen.

Der Euro kletterte am 27. Juli mit 1,0840 Franken auf den höchsten Stand seit anderthalb Monaten. Er blieb nur eine halbe Stunde auf diesem Niveau. Das ist zu kurz, um eine Konvertierung eines Franken-Kredits in einen Euro-Kredit vorzunehmen. Ähnlich war die Situation am 5. Juni, als die Devisennotierung auf 1,0915 kraxelte.

Wer mit seiner Bank im Vorfeld das Rechtliche geklärt hatte, konnte eine Umschuldung in einen Euro-Kredit bei 1,08 bzw. 1,0850 tätigen. Hier hielt sich der Euro-Franken-Kurs im Schnitt 24 Stunden auf. Eine weitere Möglichkeit: Man vereinbart seinen Franken-Kredit per Limit-Kaufauftrag zu konvertieren.

Konvertierung bei Anstieg


Beispiel: Ein Franken-Kreditnehmer will seinen Kreditbetrag zur Gänze in einen Euro-Abstattungskredit umwandeln. Der Kreditnehmer erwartet ab September, wenn institutionelle Marktteilnehmer an den Devisenmarkt zurückkehren, ein Anstieg des Euros auf 1,10 Franken.

Sein Kalkül: Pensionskassen, Versicherungen und Fondsgesellschaften haben den Einstieg in eine gemeinschaftliche Verschuldung über das Vehikel EU-Aufbaufonds in ihren Portfolios noch nicht abgebildet. Sie werden gezwungen sein Euros zu kaufen.

Der Bankkunde vereinbart mit seiner Bank bei einem Anstieg des Euros auf 1,10 Franken seine Franken-Schulden in Euro-Schulden zu konvertieren.

Vorteil: Steigt der Euro nur für wenige Stunden auf oder leicht über 1,10 Franken, sichert sich der Kreditnehmer einen exzellenten Konvertierungskurs.

Nachteil: Ist der Anstieg über 1,10 erst der Anfang, und es kommt zu einer kräftigen Aufwärtsbewegung auf 1,12 oder gar 1,15, ist die Konvertierung unglücklich.




Der Euro-Franken-Kurs hat seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses bei 1,20 Franken Anfang 2015 eine Saisonalität entwickelt. Im Schlussquartal tendiert der Euro zu steigen oder stabil zu bleiben. Im Frühjahr und Sommer trumpft hingegen der Schweizer Franken regelmäßig auf.

Kommt die Saisonalität auch im Herbst 2020 zum tragen, können sich Franken-Fremdwährungskreditnehmer gute Konvertierungskurse sichern. Es empfiehlt sich die notwendigen Bankgespräche und die für die Konvertierung erforderliche persönliche Finanzplanung schon jetzt zu tätigen.

Fazit

Wer in der Hitze des Gefechts, also während einer steilen Aufwärtsbewegung des Euro-Franken-Kurs, eine Umschuldung angeht, wird es schwer haben, zu einem guten Konnvertierungskurs zuzuschlagen.

Steigt der Euro beispielsweise auf 1,11 Franken, wird ein solcher Kreditnehmer hoffen, dass es weiter nach oben geht und nicht konvertieren. Dreht der Euro dann wieder Richtung Süden ab, steht er mit leeren Händen da.