Franken-Kredite: Ade Konvertierungskurs 1,0915
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Franken-Kredite: Ade Konvertierungskurs 1,0915

Österreichs Regierung blockiert den EU-Wiederaufbaufonds und erweist damit ihren heimischen Franken-Kreditnehmern einen Bärendienst. Die brauchen die Geld-Bazooka. Trägt sie doch maßgeblich zur Befestigung des Euro gegenüber dem Schweizer Franken bei. Der Konvertierungskurs in einen Euro-Kredit ist aktuell bei 1,0750. Ohne EU-Aufbaufonds war er monatelang bei 1,05.

"Das Gesamtpaket ist volumenmäßig aber auch inhaltlich für uns in der derzeitigen Form nicht akzeptabel", sagt Österreichs Finanzminister Gernot Blümel. Der Regierung in Wien sind die geplanten Zuschüsse ein Dorn im Auge. Italien, Spanien und Co. sollen 500 Milliarden Euro an Schenkungen erhalten.

Schweden, Dänemark und Niederlande sind an Österreichs Seite. Auch sie stehen einer Schenkungsorgie für den Mittelmeerraum kritisch gegenüber. Hintergrund: Der Löwenanteil der Rückflüsse der Schenkungen würde natürlich an die in diesem Raum stark vertretene französische Wirtschaft und Exportweltmeister Deutschland gehen.

Der Unterschied zwischen den Positionen der EU-Länder zum Aufbaufonds seien nicht klein, räumt der deutsche Finanzminister Olaf Scholz ein. An den Finanzmärkten rechnet man fest mit denen von Merkel und Macron versprochenen 750 Milliarden Euro. Die geplanten Schenkungen, die von Österreich abgelehnt werden, sind ein ganz wichtiger Baustein.

Fallen sie kleiner aus, dürfte sich der Euro weiter abschwächen. Käme eine generelle Wegbewegung von der hohen Risikofreude, die die Finanzmärkte seit Wochen dominiert hinzu, kann es sehr schnell zurück auf 1,05 gehen. Der Schweizer Franken wäre wieder gefragt, als Fondsmanager ihn in Baissen kaufen, um ihre Portfolios zu stabilisieren.

EUR/CHF-Entwicklung 2020 mit eingezeichneten Konvertierungskursen für Franken-Fremdwährungskreditnehmern

Eine gewisse Ernüchterung ist bereits im Euro-Franken-Kurs auszumachen. Er notiert aktuell bei 1,0750. Am Ende der ersten Juniwoche waren es noch 1,0915 (6-Monatshoch). Es steht zu befürchten, dass der Euro damit seine diesjährige Höchstmarke bereits gesehen hat und es von nun an abwärts, bestenfalls seitwärts, weitergeht.

Der Eurokurs war zu Jahresbeginn bei 1,0850 Franken. Da er sich wegen der niedrigeren Geldentwertung in der Schweiz im Schnitt jedes Jahr um 1,8% gegenüber dem Franken abschwächt, liegt der Richtwert für seinen Stand Ende 2020 bei 1,0650. Wer nächstes Jahr auf die Wechselkursentwicklung zurückschaut, könnte sagen: Wäre ich damals bloß aus meinem Franken-Kredit ausgestiegen.

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