Euro bleibt 2020-2030 schwach
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Euro bleibt 2020-2030 schwach

Warum hinkt die Eurozone in Sachen Konjunkturdynamik so weit hinterher? Weil Trump einen Handelskrieg mit China, dem größten Handelspartner der EU, vom Zaun brach. Diese Antwort hören wir seit über einem Jahr. Sie wird auch gerne von den EUR/CHF-Auguren herangezogen. Ist sie schlichtweg falsch?

In den USA fällt die Arbeitslosigkeit auf den tiefsten Stand seit einem halben Jahrhundert. Nun ist es so: Die US-Wirtschaft hat kein besonders starkes Verarbeitendes Gewerbe. Die Eurozone schon – und so sind die Industriefirmen hier stärker abhängig vom China-Geschäft. Der Handelskrieg mit China treffe die US-Wirtschaft daher nicht so stark, möchte man meinen.

Die von Trump verhängten Importzölle auf chinesische Güter ziehen jedoch dem US-Verbraucher Geld aus der Tasche. In zehn oder zwanzig Jahren wird die ökonomische Zunft den derzeit stattfindenden Handelskrieg abschließend analysieren. Das Ergebnis wird dann wahrscheinlich sein: Die Bremsspuren des Handelskriegs waren für US-Wirtschaft und Eurozone etwa gleich lang.

Damit stellt sich zwangsläufig die Frage:

"Hat das von gewählten Politikern unterstützte Gelddrucken der EZB die Eurozonen-Wirtschaft plattgemacht?"

Es ist die einzige logische Antwort. Die USA haben im Vergleich zu ihrer Wirtschaftsleistung nur halb so viel Geld gedruckt wie die Eurozone. Ferner hat die US-Notenbank (Fed) auf negative Zinsen verzichtet. Das sind zwei triftige Gründe, warum die US-Privatwirtschaft weiter floriert und so viel neue Jobs geschaffen werden.

In der Eurozone haben Generationendiebe den Laden leergeräumt. Durch die radikale Geldpolitik gab es 2017/2018 zwei konjunkturelle Strohfeuer-Jahre. Nun rächt es sich, dass man das Arsenal verballert hat. Anders als in den USA kann die EZB nicht mit Zinssenkungen gegen eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums vorgehen.

Wen das besonders hart trifft, ist die Generation, die auf die geburtenstarken Jahrgänge, folgt. Wenn diese Generation 2020 bis 2030 voll im Saft steht, schaut sie in die Röhre. Draghi und Co. haben die Setzkartoffeln verspeist.

Ferner muss man sich von der Idee verabschieden, dass der Euro-Franken-Kurs nach oben durchstartet, sollten die USA und China ein Phase-1-Handelsabkommen verabreden. Denn auch mit einem stärkeren China-Geschäft ist keine spürbare Besserung in Sicht.

Die verkrusteten Strukturen in Euroland werden mit dem EZB-Gelddrucken von Tag zu Tag dicker und schränken die Bewegungsfreiheit der Privatwirtschaft ein. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass Trump keinen Deal mit China macht. Dann dürfte die Nachfrage nach dem Schweizer Franken steigen.

Fazit:
Man kann es drehen und wenden, wie man will. Es gibt kein plausibles Szenario für einen längerfristigen Anstieg des Euro-Franken-Kurses.

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