Der stete Inflationstropfen verwässert den Euro
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Der stete Inflationstropfen verwässert den Euro

2019 liegt die Inflation in der Eurozone bei 1,2% und in der Schweiz bei 0,4%. Die Geldentwertung des Euros ist damit um 0,8% höher als die des Schweizer Frankens. 2020 werden es 1% sein. Wie gefährlich ist das für den Euro?

2020 rechnet die Europäische Zentralbank (EZB) mit einer Inflation von 1,1%. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) prognostiziert 0,1%. Damit würde sich die Inflationsdifferenz von 0,8% in auf 1% ausweiten.

Weiteren Prognosen zufolge wird die Inflationsdifferenz auch 2021 bei etwa 1% liegen. Die Gretchenfrage: Reicht eine um 1% niedrigere Inflation in der Schweiz bereits aus, um dem Euro-Franken-Kurs merklich nach unten zu drücken?

Nein, das ist zu wenig, zeigt ein Blick auf historische EUR/CHF-Kursentwicklung und Inflationsraten seit 1973. Seinerzeit wurde das Bretton-Woods-System (Goldbindung des US-Dollars) außer Kraft gesetzt. Die meisten Länder gaben ihre Wechselkurse frei.

Gleichwohl bedeutet auch eine um ein Prozent tiefere Inflation in der Schweiz leichten Gegenwind für den Euro. Nur 1990/1991 sowie 1971/1972 war die Inflation in der Schweiz höher als in der Eurozone.

Ansonsten haben die heutigen Euroländer stets mehr Inflation zugelassen. Das ist der Hauptgrund, warum die Wechselkursentwicklung so ist, wie sie ist. Seit 1953 zeigt der Euro (bzw. die Wechselkurse der Euro-Vorgängerwährungen) gegenüber dem Schweizer Franken nach unten.

Der stete Inflationstropfen mehr in der Eurozone ist der Grund für die 2-Prozent-Regel: Der Euro schwächt sich jedes Jahr im Schnitt um 2,1% gegenüber dem Schweizer Franken ab.