EUR/CHF: Wie schnell geht es zurück auf 1,10?
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EUR/CHF: Wie schnell geht es zurück auf 1,10?

EUR/CHF-Kursentwicklung sinkt im November 2019 um 2%

Angekommen bei 1,0880 steht für den Euro-Franken-Kurs nun eine wichtige Entscheidung an: Entweder er reißt den Trendlinien-Support und trudelt Richtung 28-Monatstief bei 1,0810. Oder er prallt er zurück und klettert auf 1,10. SNB-Chef Thomas Jordan geht ins Berner Parlament und erklärt dort: 1) Der Franken sei hoch bewertet. 2) Die Negativzinsen seien de facto bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag. Indes versucht Christine Lagarde auf unkonventionelle Weise ihren gespaltenen EZB-Rat zu kitten.

Aktuelle Devisenkommentare zum EUR/CHF-Kurs:
  • "Der Schweizer Franken ist weiter im Aufwind und profitiert von der wieder aufkommenden Unsicherheit über den Fortgang des Handelsstreits zwischen den USA und China. EUR/CHF rutschte zeitweise unter die Marke bei 1.0880 Franken." (St.Galler Kantonalbank)
  • "Der Schweizer Franken kletterte am Mittwoch auf ein Monatshoch gegen den Euro. Hedgefonds lösten einige ihrer negativen Wetten gegen die Währung auf und der Appetit auf riskante Vermögenswerte aufgrund der zunehmenden Unruhen in Hongkong ließ nach." (Reuters)
  • "Der Franken profitierte von der wieder aufgekommenen Unsicherheit über den Fortgang des Handelsstreits zwischen den USA und China. "Für heute rechnen wir mit einer Handelsspanne von 1,0840 bis 1,0920." (Thurgauer Kantonalbank)
Wegen der hohen Bewertung des Schweizer Frankens sei die Geldpolitik mit Negativzins und Interventionsbereitschaft unverändert notwendig, meint Jordan. Derweil hat die neue Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB) ihre EZB-Rat zu einem informellen Treffen eingeladen. Lagarde will die Wogen glätten. Ob sie das mit warmen Worten und gut zureden hinbekommt, ist fraglich. Sie wird den um Jens Weidmann und Robert Holzmann versammelten Falken schon etwas geben müssen.

Darin liegt eine Chance für den Euro-Franken-Kurse zu steigen. Allerdings sind die Optionen für Lagarde begrenzt. Mit den Zinsen kann und wird sie nicht hoch wollen. Selbiges gilt für die gerade wieder aufgenommenen Staatsanleihen-Käufe. Möglicherweise läuft es darauf hinaus, dass Lagarde verspricht, beim nächsten Mal, wenn es wieder einmal darum geht die Geldpolitik zu lockern, es nicht ganz so aggressiv zugeht. Die EZB würde dann ihre monatlichen Staatsanleihen-Käufe beispielsweise nicht von 20 Milliarden auf 60 Milliarden Euro sondern "nur" auf 40 Milliarden Euro erhöhen.

Die Talfahrt des Euro-Franken-Kurses hat sich diesmal nicht durch einen Sentiment-Umschwung am Devisenoptionsmarkt angekündigt. Das spricht dafür, dass die aktuelle Abschwächung des Euros vorübergehender Natur ist und es bis Jahresende zurück auf 1,10 Franken gehen könnte. Darüber hinaus gilt es den Dollar-Franken-Kurs im Auge zu behalten. Seine Verluste wurden in den letzten Tagen fast eins zu eins an den Euro-Franken-Kurs weitergegeben. Das ist eine Situation, die sich ganz sicher so nicht dauerhaft etablieren wird.
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