EUR/CHF-Ausblick 2020: Chancen und Risiken
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EUR/CHF-Ausblick 2020: Chancen und Risiken

Für 1 Euro gibt es aktuell 1,10 Franken. Klettert der Eurokurs 2020 nach oben, weil die Eurozone mit Ausgabenprogrammen und Bankenunion eine neue Dynamik freisetzt? Oder wird bei der Devisennotierung eine null als erste Nachkommastelle zur Normalität? Es gibt ein nicht zu unterschätzendes Risiko einer überraschenden Leitzinserhöhung seitens der Schweizer Notenbank.

Chancen

  • Ausgabenprogramme
  • Die Euroländer schieben die Konjunktur mit Ausgabenprogrammen an. Wegen runtermanipulierten Zinsen auf Staatsanleihen gibt es Spielraum. Die Staatsverschuldung in der Eurozone, gemessen als Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP), ist 20% niedriger als in den USA und um mehr als 100% niedriger als in Japan.

    Der Euro hätte das meiste Anstiegspotenzial zum Franken, würden die Ausgabenprogramme in etwa so großzügig ausfallen wie während der Weltfinanzkrise. Die Kirsche auf der Sahnetorte wäre eine leichte Straffung der EZB-Geldpolitik, währenddessen die Ausgabenprogramme ihre Wirkung entfalten.

  • Bankenunion
  • Die Bankenunion in der Eurozone wird komplettiert. Deutschlands Finanzminister Olaf Scholz hat gerade Kompromissbereitschaft mit Blick die in seinem Land hochumstrittene gemeinsame Einlagensicherung signalisiert. Zwar werden die im internationalen Vergleich weit zurückgefallenen Banken der Eurozone davon keinen Deut rentabler.

    Für Börsianer und Vermögensverwalter ist es aber eine schöne Sache, wenn sie sich gewiss sein können, dass deutsche Sparer bei Problemen von Banken in Südeuropa in die Haftung genommen werden. Obschon eine gemeinsame Fiskalpolitik noch sehr weit entfernt ist, so wäre eine vollständige Bankenunion doch ein erster Schritt aus dem Flickenteppich Eurozone einen einheitlichen Währungsraum zu machen. Das Vertrauen in den Euro würde wachsen.


Risiken

  • Schweizer Zinsen
  • Der Chef der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, will sich nicht an den Rockzipfel der neuen EZB-Chefin Christine Lagarde hängen. Die SNB folgt den skandinavischen Notenbanken und beginnt mit dem Exit aus den Negativzinsen. Sie wartet nicht auf die EZB, zumals sich die Negativzinsen in der Eurozone als Dauerzustand herauskristallisieren. Wegen des Zinsanstiegs in der Schweiz wertet der Franken weiter auf. Der Eurokurs dürfte infolge auf 1,05 oder 1,00 CHF fallen.

  • Handelsstreit
  • US-Präsident Trump lässt den Handelsstreit mit China laufen, weil er sich davon besserer Wiederwahlchancen ausrechnet. Er habe einer Rücknahme von Strafzöllen nicht zugestimmt, sagt Trump. Hintergrund: Chinas Staatsmedien hatten zuvor berichtet, dass als Teil einer ersten Phase eines Handelsabkommens Zölle schrittweise zurückzunehmen werden sollen.

    Die Eurozonen-Wirtschaft ist stärker auf den riesigen chinesischen Absatzmarkt angewiesen als die USA. "Der US-Ausblick hängt nicht vom Handel ab, sondern vom positiven Bevölkerungswachstum", erläutert Tom Lee, Research-Chef bei Fundstrat Global Advisors, gegenüber "Marketwatch". Damit nehme die USA laut Lee unter den reichen Staaten eine Sonderstellung ein.

    In den großen Euroländern wie Deutschland und Italien schrumpft die Bevölkerung hingegen. Sollte es Trump tatsächlich gelingen China dauerhaft zu schwächen, was auch im Interesse viele Demokraten ist, so würde das der Eurozonen-Wirtschaft mehr schaden als der US-Wirtschaft.
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