Vitaminspritze für den Euro
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Vitaminspritze für den Euro

EUR/CHF-Kursentwicklung zu Euro Stoxx 50 übereinander gelegt mit Prognose-Pfeil bis 2020

Der Euro steigt mit 1,1060 Franken auf den höchsten Stand seit drei Monaten. Nach langem Tauziehen steht ein Brexit-Kompromiss. "Wo ein Wille ist, da ist ein Deal - wir haben ihn", twittert EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker. Das Britische Pfund setzt seine Aufwertung fort. Infolge sinkt der Euro-Pfund-Kurs auf ein 5-Monatstief bei 0,86. Die Eurozone hat jetzt die Chance auf ein paar vernünftige Konjunktur-Monate mit einem vergleichsweise hohen EUR/CHF-Kurs und einem noch höheren Aktienmarkt.

Als die frohe Botschaft aus Brüssel kommt, macht der Euro-Franken-Kurs einen Satz von 1,0980 auf 1,1060. Er kann sich aber nicht befestigen. Die nordirischen Volksvertreter und Labour-Chef Jermy Corbyn lehnen den Kompromiss ab. Bereits morgen findet in London die entscheidende Abstimmung statt. Sollte der neue Brexit-Ausrittsvertrag keine Parlamentsmehrheit finden, ginge alles wieder von vorne los. Der Euro gäbe seine brexitbedingten Kursgewinne ab. Er würde aller Voraussicht nach auf 1,08 Franken zurückfallen.

Kommt der Stein ins Rollen?


An Aktienmarkt extrem stark engagierte Vermögensverwalter reiben sich die Hände. Eine Brexit-Austrittsvereinbarung habe sehr positive Auswirkungen für die Eurozone, sagen sie. Seit mehr als drei Jahren hängt eine dunkle Brexit-Wolke über der Konjunktur. Es gibt nun eine große Chance, dass sie abzieht, ohne abzuregnen. Der Euro Stoxx 50 konnte in den letzten Monaten bereits 10% zulegen. Dieser Anstieg dürfte weitergehen. Würde der Aktienindex, der die 50 größten Unternehmen der Eurozone beinhaltet, um weitere 4% steigen, wäre er auf einem Viereinhalbjahreshoch.

Die gute Stimmung am Aktienmarkt zusammen mit einer besseren Eurozonen-Konjunktur würden Sicheren Häfen erst einmal den Gar ausmachen. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang: Es braucht eine Erholung des Industriesektors. Der Euro würde dann in den letzten Monaten des Jahres die Kurve kratzen und über sein Ausgangsniveau von Anfang 2019 bei 1,12 Franken steigen. Man darf aber nicht zu viel erwarten. Wachstumsraten von 2%, wie sie die Eurozone in den Boomjahren 2017 und 2018 erreichte, sind nicht machbar.

Selbst in einem sehr optimistischen Szenario ist daher wahrscheinlich, dass der Euro-Franken-Kurs irgendwo zwischen 1,12 und 1,15 hängen bleibt. Denn die sich derzeit abzeichnende Konjunkturerholung der Eurozone beruht auf Sonderfaktoren. Anfang 2020 dürfte das Strohfeuer schon wieder aus sein. Jetzt würde der Schweizer Franken die Muskeln spielen lassen und den Euro unter die Marke von 1,10 zurückdrängen.
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