Wie aus dem Bilderbuch für den Schweizer Franken
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Wie aus dem Bilderbuch für den Schweizer Franken

Die Abwärtsbewegung des Euro-Franken-Kurs droht außer Kontrolle zu geraten. Die weltgrößte Volkswirtschaft sendet das stärkste Rezessionssignal seit der Finanzkrise. In den beiden größten Volkswirtschaften Europas ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bereits am schrumpfen. Das Risiko eines raschen Rückfalls des Euro-Franken-Kurs auf 1,06 steigt.

Jetzt ist sie also da, die so genannte Inversion der US-Zinskurve. Der Zins auf 2-jährige US-Staatsanleihen steigt über den Zins von 10-jährigen. Das macht keinen Sinn: Wer Geld länger verleiht, hat ein größeres Ausfallrisiko, weshalb ihr oder ihm einen höherer Zins zusteht. Weil diese Regel nicht mehr greift, ist etwas im Argen an den Finanzmärkte. Seit 1978 gab es fünf Rezessionen in den USA. Ihnen ging jeweils eine Inversion der Zinskurve voraus.

Rezessionen und der Schweizer Franken: Das passt so gut zusammen, wie ein Fisch, der im Wasser schwimmt. Deutschlands BIP schrumpfte im 2. Quartal 2019. Auch die Wirtschaftsleistung von Großbritannien, Europas zweitgrößter Volkswirtschaft, ist am sinken. Darüber hinaus sieht es Frankreich und Italien nicht gerade rosig aus. Hier ist das Wachstum nur hauchdünn über der Nulllinie.

Die US-Notenbank (Fed) suggerierte vor zwei Wochen, dass die wirtschaftliche Expansion noch zehn Jahre andauern werde. Sie sprach mit Blick auf eine Leitzinssenkung von einem "Mid-Cycle Adjustment Cut". Dabei ist die US-Wirtschaft bereits seit 2009 auf Wachstumskurs. Die Zinskurve wird in der Regel 22 Monate vor einer Rezession invers. Die Fed nimmt es mit den Fakten ohnehin nicht so genau.

Unvergessen der Auftritt der früheren Fed-Chef Janet Yellen im Kongress. Sie behauptete keck, die Staatsverschuldung im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung liege in den USA bei 75%. Tatsächlich sind es mehr als 100%. Yellen jonglierte mit den Begriffen "National Debt" and "Total Debt" und ließ jenen Teil der Staatsschulden, den die Fed an aufgrund von Staatsanleihenkäufen (QE 1-3) übernahm, einfach in einem schwarzen Loch verschwinden.

Insofern darf man sich nicht wundern, dass Gold immer stärker glänzt. In Europa haben die Lügen der Notenbanker inzwischen eine früher unvorstellbare Dimension erreicht. Zwei der bekanntesten: 1) Die EZB behauptet, sie ziele nicht auf einen weichen Euro ab. 2) Die Schweizerische Nationalbank (SNB) sagt, sie halte am Mindestkurs fest, um ihn dann nur drei Tage später aufzugeben.


Für den Euro ist es aktuell brenzlich. Er befindet sich am unteren Ende des Trendkanals. Sollte er aus ausbrechen, könnte sich sein Sinkflug gegenüber dem Schweizer Franken beschleunigen. Im schlimmsten Fall würde der Euro durch die Unterstützung bei 1,0810 Franken wie ein heißes Messer durch Butter gehen und erst bei 1,06-1,07 Halt finden.

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